Verhindert Betriebsleitung das Stellen von Überlastungsanzeigen bei FABIDO ?!
Der Partei DIE LINKE sind Informationen zugetragen worden, dass die Betriebsleitung das Stellen von Überlastungsanzeigen durch Mitarbeiterinnen von FABIDO gezielt verhindert. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte die Mitarbeiterinnen aufgefordert Überlastungsanzeigen zu stellen, um einer möglichen Strafverfolgung nach z.B. Unfällen vorzugreifen, die sich durch eine unzumutbare Arbeitsverdichtung ergeben kann.
Dieser Empfehlung sind bisher nur wenige Mitarbeiterinnen gefolgt. Grundlage für die Empfehlung der Gewerkschaft ver.di waren die Erfahrungen mit juristischen Verfahren gegen Mitarbeiterinnen des Jugendhilfedienstes der Stadt Dortmund. Für DIE LINKE ist die Arbeitsverdichtung in erster Linie auf das KIBIZ-Gesetz zurückzuführen und wird durch die gleichzeitige Ausdünnung des Stellenplans bei FABIDO noch verstärkt.
Nach Informationen von DIE LINKE hat die Betriebsleitung zur Stellung von Überlastungsanzeigen durchgesetzt, „dass der Dienstweg einzuhalten sei“. Dies bedeutet für eine Mitarbeiterin, dass sie sich nicht direkt an die Betriebsleitung wenden kann, sondern ihre Arbeitsüberlastung zuerst der Leitungskraft vor Ort anzeigen muss. Diese informiert danach die Regionalleitung, die ihrerseits die Betriebsleitung informiert. Den Leitungskräften wurde von der Betriebsleitung in „vertraulichen Einzelgesprächen“ mitgeteilt, dass sie "offenbar nicht als Leitungskraft geeignet seien", wenn aus ihrem Arbeitsbereich heraus Überlastungsanzeigen gestellt würden. Damit entsteht ein erheblicher Druck auf Leitungskräfte und Regionalleitungen auf die Mitarbeiterinnen einzuwirken auf eine Überlastungsanzeige zu verzichten.
„Eine solche Vorgehensweise halte ich für einen Skandal erster Güte. Sollten sich diese Informationen bewahrheiten und verdichten, bleibt nur noch der Rücktritt der FABIDO-Leitung“, zeigt sich Mareike Haurand, Jugendpolitische Sprecherin im Kreisvorstand von DIE LINKE erbost. Auch Mona Bünnemann, Sprecherin der Dortmunder Linksjugend und Mitglied im Landesvorstand von DIE LINKE. NRW, zeigt sich erstaunt: „Während andere Städte die verfehlten Mittelkürzungen für die Kinderbetreuung durch KIBIZ durch Umschichtungen im Haushalt auffangen, geht FABIDO den Weg des jugendpolitischen Kahlschlages der CDU/FDP-Landesregierung willfährig mit und wälzt die Verantwortung für daraus resultierende Fehlentwicklungen auf die Mitarbeiterinnen vor Ort ab.“
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE vom 10.11.08
FABIDO-Betriebsleitung hat die Problemlage nicht erkannt
Die FABIDO-Betriebsleitung hat Vorwürfe der Linken und von ver.di zurückgewiesen, dass sie das Stellen von Überlastungsanzeigen durch die Mitarbeiterinnen von FABIDO erschweren würde. Als Beleg verweist sie auf die Zurücknahme von Überlastungsanzeigen nachdem Regionaleitungen und Betriebsleitungen in mehreren Fällen vor Ort eingegriffen haben und die Überlastungen abgestellt hätten. „Damit macht die Betriebsleitung deutlich, dass sie die Problemlage überhaupt nicht erkannt hat und bestätigt sogar indirekt den Vorwurf der Linken und von ver.di,“ so Utz Kowalewski, Kreissprecher von DIE LINKE.
Überlastungsanzeigen haben zwar auch den Sinn auf lokale kleinere Fehlentwicklungen hinzuweisen und hier im Sinne der Mitarbeiterinnen Abhilfe zu schaffen. Aktuell geht es aber primär um eine juristische Absicherung der Mitarbeiterinnen vor dem Hintergrund einer flächendeckenden Arbeitsüberlastung durch das verfehlte KIBIZ-Gesetz und der dadurch ausgelösten Ausdünnung des Stellenplans bei gleichzeitiger Aufgabenvermehrung. "Das wurde uns ja gerade in Aplerbeck und Hostedde regelrecht vorgeführt, wo Einrichtungen aufgrund des Personalmangels sogar vorübergehend geschlossen werden mussten. Wie da im Einzelfall bei Überlastung Abhilfe geschaffen wird, sollte die Betriebsleitung mal näher erklären. Werden etwa neue Leute eingestellt ? Wird die Gruppengröße verringert ? Wird die Umsetzung von Kibiz lokal verzögert ? Oder wird nicht doch einfach nur Druck gemacht und an den Details ein bischen herum gedreht ohne das sich am grundsätzlichen Problem etwas ändert ?!“, läßt sich Kowalewski keinen Sand in die Augen streuen.
Das juristische Risiko wird durch den Umgang der Betriebsleitung mit den Überlastungsanzeigen auf das schwächste Glied in der Kette abgewälzt und das ist die Mitarbeiterin vor Ort. „Von FABIDO muss man erwarten können, dass sie sich auch im Falle eines Unfalls aufgrund der Arbeitsüberlastung durch Kibiz vor die Mitarbeiterinnen stellen und sie nicht mit dem juristischem Risiko alleine lassen“, so Kowalewski.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE vom 10.11.08