1.-Mai-Krawalle: Prozess gegen Neonazi endet mit Freispruch
Mit einem Freispruch endete am Montag der Prozess gegen einen Neonazi, der bei den Krawallen in Dortmund am 1. Mai einen Polizisten verletzt haben sollte. Damals hatten 300 Neonazis die City gestürmt - ein Teil griff später sogar die friedliche DGB-Kundgebung an.
Dortmund am 1. Mai 2009. Tumultartige Szenen. Steine fliegen, Polizisten werden verletzt. Rund 300 Neonazis waren damals durch die City gestürmt - einige davon gingen später sogar auf Teilnehmer der friedlichen DGB-Kundgebung los.
Bereits am dritten Prozesstag verhandelte das Schöffengericht gestern gegen einen Rechtsradikalen aus Sachsen, der zu den Aggressoren gehören soll.
Angriff ist nicht nachzuweisen
Ein Angriff des 23-Jährigen sei zwar wahrscheinlich, ihm aber nicht mit der erforderlichen Sicherheit nachzuweisen, so erklärte Amtsrichter Sebastian Hans. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung und scgweren Landfriedensbruch gefordert.
"Wir müssen Puzzleteile zusammenfügen"
„Wir müssen die Puzzleteile der Ermittlung hier im Prozess zu einem Ganzen zusammenfügen”, stöhnte Amtsrichter Sebastian Hans. Zu einem Puzzlespiel, da braucht man Zeit, braucht man vor allem Geduld. So hat das Schöffengericht bereits am Nachmittag des ersten Prozesstages Ende September bei einem Ortstermin geklärt, wo genau was passierte. Man protokollierte nochmals, dass oberhalb der Katharinentreppe, am Freistuhl, die ersten Steine gegen die Beamten flogen. Festgenommen wurde ein Teil der Rechten dann auf dem Hansaplatz, Ecke Wißstraße.
Gegen Zeugen laufen eigene Verfahren
Gegen die meisten jetzt am dritten Tag gehörten Zeugen aus der Szene laufen eigene Ermittlungsverfahren. So zum Beispiel gegen jenen 18-Jährigen, der nicht von seinem Schweigerecht Gebrauch machte, sondern aussagte. Damals soll der ebenfalls aus Apolda stammende Mann versucht haben, eine Schaufensterscheibe einzutreten.„Das stimmt alles nicht, das muss eine Verwechselung sein. Ich habe nichts gemacht, nicht getreten, keinen Stein geworfen.”
Quelle: Der Westen vom 26.10.09