200 Seiten gegen Neonazis - Studie fertig
Dass sich die Bewohner dieser Stadt in der Masse eindeutig gegen Rechts aufstellen, haben jüngst die zahlreichen Aktionen mit mehreren Tausend Gegendemonstranten am 5. September eindrucksvoll bewiesen.
Und das nächste Stück im Kampf gegen die Neonazis ist geschrieben. Im wahren Wortsinn, 200 Seiten stark: „Die Studie zur Analyse der rechten Szene in Dortmund ist fertig“, erklärt Hartmut Anders-Hoepgen von der Dortmunder Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie. 200 Seiten über Organisation und Strategien der Neonazis, die bekanntermaßen fest in Dorstfeld wurzeln. Ganz wichtig: „Das ist eine handlungsorientierte Studie. Die Stadt will dementsprechend aktiv werden“, so Anders-Hoepgen.
Er liest derzeit jede freie Stunde in der Studie und wird sie zeitnah auf dem Schreibtisch von Oberbürgermeister Ullrich Sierau ablegen. In einer der nächsten Sitzungen des Verwaltungsvorstandes soll die Studie vorgestellt werden. Und dann umgehend umgesetzt werden.
Im Spätherbst 2008 hat sich dann Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer von der Universität Bielefeld der Sache angenommen, auf den Hartmut Anders-Hoepgen große Stücke hält: „Er ist ein Experte. Bundesweit.“ Tatsächlich gründete und leitet Heitmeyer das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung in Bielefeld, nimmt seit 1982 den Forschungsauftrag über Rechtsextremismus wahr.
Und dass im Kampf gegen Neonazis keine Pause eingelegt werden darf, zeigt der beschämende Vorfall in Dorstfeld am Freitag: Mutmaßlich Neonazis schändeten das jüdische Denkmal und rissen die am Progrom-Gedenktag niedergelegten Kränze ab. Die Polizei ermittelt.
Quelle: RN vom 14.11.09