2500 Plätze für „U 3“-Kinder fehlen
Ab 2013 haben alle Eltern einen Rechtsanspruch auf die Betreuung ihrer Kinder zwischen einem und drei Jahren. Soweit die Theorie. Praktisch ist Dortmund so weit von diesem Ziel entfernt, dass die Stadt es ohne Rückenwind nicht erreichen wird. Ohne Bundes- und Landesmittel kann der Ausbau U 3 nur fehlschlagen, fürchtet Kinder- und Jugenddezernentin Waltraud Bonekamp.
Rund 2500 Plätze für Kinder unter drei Jahren fehlen noch, bestätigt Bonekamp. Die Uhr tickt. In zweieinhalb Jahren so viele Plätze aus dem Boden zu stampfen, ist eine Mammutaufgabe, die sich beim besten Willen nicht bewältigen ließe. „Wir können nur einen Weg der kleinen Schritte gehen“, sagt Bonekamp. Deshalb wolle man jetzt mit der Kämmerei, dem Liegenschaftsamt und freien Trägern ausloten, was überhaupt machbar sei.
Mit dem Beschluss, fünf neue Kitas in der Nordstadt einzurichten, habe die Stadt einen ersten Schritt getan. Doch viele weitere seien nötig.
Ein Rechenspiel mag die Dimension verdeutlichen: Um bei durchschnittlich dreigruppigen Kitas (mit 75 Kindern) bzw. viergruppigen Kitas mit rund 100 Plätzen auf 2500 zu kommen, müsste man rein rechnerisch zwischen 25 bis 33 neue Einrichtungen in gerade zweieinhalb Jahren aus dem Hut zaubern. Bei einem Alleingang der Stadt wären das Millionenkosten in dicker zweistelliger Höhe, die den Haushalt der Stadt sofort sprengen würden. Kurzfristig günstiger sind Public-Private-Partnership-Modelle, bei denen die Stadt als Mieter auftritt. Nachteil: sehr lange Mietverträge mit beträchtlichen Fixkosten über die Jahre.
Auf freie Träger bauen
Man könne, so die Hoffnung der Dezernentin, vielleicht auch auf freie Träger bauen, die ihre Angebote aufstockten. Weniger wahrscheinlich, weil zu teuer, scheint es dagegen, dass freie Träger komplett neue Kitas hochziehen. Und: Ob Tagesmütter die Nachfrage abdecken, das scheint mehr als unwahrscheinlich.
Für die Dezernentin steht fest: Man könne sich dem gesetzlich vorgeschriebenen Ziel nur annähern, es zu erreichen sei nahezu unmöglich. „Die große Anzahl von Plätzen können wir gar nicht finanzieren, sonst bricht der Haushalt zusammen.“ Die Stadt könne nur auf den Bund und die neue Landesregierung setzen.
Quelle: Der Westen vom 11.07.2010