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Baugeschehen am Hiltropwall – ehemals Brau & Brunnen

Den Lokalmedien war vor einigen Tagen zu entnehmen, dass die Hauptverwaltung von Brau & Brunnen zu einem Vier-Sterne-Hotel umgebaut und zur Fußballweltmeisterschaft eröffnet werden soll. Die in der Bau- wie in der Hotelbranche unbekannten Entwickler "Call Now" und "Yellow Mile" verkündeten stolz, dies sei weltmeisterlich! Und fügten hinzu, wenn sie hier keine Bauarbeiter fänden, die rund um die Uhr und das auch am Wochenende arbeiten wollten, dann würden sie 100 türkische Bauarbeiter einfliegen!

Wer die Baustelle anschaut, findet kein Bauschild und keinen Hinweis auf Bauherrschaft, Architekt, Ingenieur, Baufirma, sieht aber einen Haufen Menschen arbeiten: Schutt wird herausgetragen, Fenster werden herausgerissen, Baumaterialien werden hineingeschleppt, Wände werden eingebaut, Fenster werden eingesetzt, Leitungen werden verlegt usw.

Ein Bauantrag soll vor knapp zwei Wochen eingereicht worden sein, ein Brandschutzkonzept fehlt noch. Eine Baugenehmigung - wenn alles genehmigungsfähig ist - soll in zwei Wochen erteilt werden können. Ohne politischen Druck kann das nicht gehen. Wie auch immer, dann ist Mitte Mai – Ende Mai soll alles fertig sein!

Es wird erzählt, dass bereits mehr als dreißig Unternehmen im Haus arbeiten, allerdings weiß niemand, wer die sind und wie viele Leute sie mit welchen Arbeiten beschäftigen. Der Zustand der Baustelle und die Formen des Arbeitens erinnern an die Arbeitsverhältnisse von Tagelöhnern in vergangenen Zeiten und in fernen Ländern.

Da der Bau noch nicht genehmigt ist und eine Anmeldung des Baubeginns deshalb nicht gut möglich ist, dürften weder Bauberufsgenossenschaft und Amt für Arbeitsschutz noch Sozialversicherung und Sozialkasse des Baugewerbes ausreichend informiert geschweige denn im Interesse der hier arbeitenden Menschen tätig sein. Die zuständige Gewerkschaft IG BAU kämpft um einen Zugang zur Baustelle.

Es ist nicht erstaunlich, dass Glücksritter, Profitjongleure, Menschenhändler so verantwortungslos handeln. Aber es ist unglaublich, dass die Stadt Dortmund das Planungs- und Baugeschehen in ihrer Stadt so unverantwortlich laufen lässt.

Quelle: Wolfgang Richter, Linkes Bündnis Dortmund, vom 25.04.06

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