Canarisstraße bleibt Canarisstraße
Aplerbeck. Die Canarisstraße in Aplerbeck wird nicht unbenannt. Einstimmig war dieser Beschluss in der Sitzung der Aplerbecker Bezirksvertretung, der die Diskussion um den umstrittenen Namensgeber vorläufig beenden soll.
Die Canarisstraße, die an den jüdischen Friedhof grenzt, trägt seit Juli 1955 den Namen des Widerstandskämpfers Wilhelm Canaris. Die Nazis brachten Hitlers Abwehrchef am 9. April 1945 um, weil ihm Verbindungen zum Widerstand vorgeworfen wurden. Nach Recherchen des Dresdner Buchautors Gunter Pintke soll der in Aplerbeck geborene Wilhelm Canaris aber auch 1935 und 1941 die Einführung des Judensterns in Deutschland gefordert haben. Ein Artikel in der Stadtteil-Zeitung über diese bisher unbekannte Rolle, die Canaris im Nationalsozialismus gespielt haben soll, löste in Aplerbeck eine politische Diskussion über eine Änderung des Straßennamens aus.
Der „Fall Canaris” wurde als Tagesordnungspunkt auf die BV-Sitzung gesetzt und dort schnell zu den Akten gelegt. „Solange wir keine Fakten haben, können wir auch nicht handeln”, erklärte Bezirksbürgermeister Sascha Mader. Auch der Aplerbecker Geschichtsverein plädiere dafür, den Namen beizubehalten.
In fünf Jahren soll der Fall Canaris erneut auf die Tagesordnung – wenn es bis dahin Fakten für die Vorwürfe geben sollte, so Mader. sam
Quelle: WR vom 09.09.09