Die Verlagerung des Zentralen Omnibusbahnhofs in die Nordstadt stoppen!
"Draußen" – auf der Nordseite des Hauptbahnhofs - werden immer häufiger über dem Grenzwert liegende Feinstaubwerte in der Steinstraße gemessen. "Drinnen" – im Rathaus und im Rat – wird weiter daran gearbeitet, den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) auf diese schon hoch vergiftete Nordseite des Hauptbahnhofs zu verlegen und dort noch die letzte zentrale Grünfläche zu asphaltieren und zu verdieseln.
Diese "Planung" hat Methode, sie belastet den Norden der Stadt, weil sie den Süden entlasten will – sie verachtet die "hinter dem Bahnhof" lebenden Menschen und missachtet ihre Ansprüche an das Leben.
Der Zentrale Omnibusbahnhof auf der Südseite des Hauptbahnhofs war noch einigermaßen barrierefrei und nah zu erreichen. Für die Nordseite des Hauptbahnhofs gibt es keine wirkliche Barrierefreiheit. Wer auf einen höhengleichen Zugang angewiesen ist und umsteigen will, hat einen langen Fußweg vor sich: Er führt durch den Südausgang, über ein Stück Wallring, durch das Burgtor hindurch, über ein Stück Steinstraße bis hin zum geplanten ZOB auf der Nordseite. Diese "Planung" verachtet Behinderte, Kranke und Alte, Mütter und Kleinkinder und missachtet ihre Ansprüche an Mobilität.
Es ging um ein Geschenk der Stadtspitze an den DFB, damit der Milliardärsklub sein Museum in Dortmund baut und nicht anderswo. Dafür wurde der Platz, an dem bisher der ZOB gut funktionierte, angeboten. Die für den Bau erforderlichen Grundstücke will der Rat nun am 21. Juli der Öffentlichkeit entziehen – einziehen und umwidmen, wie es fachsprachlich heißt. Die Ratsvorlage ist die sechste in zweieinhalb Jahren – zu ihr habe kein Nachbar und auch sonst niemand Einwendungen erhoben. Dabei wird verschwiegen, dass es zu allen Planungsschritten und Ratsbeschlüssen in dieser Sache fachliche "Einwendungen" und politischen Widerspruch gegeben hat. Die Enteignung des Öffentlichen erfolgte einmal mehr schrittweise und wird heute als alternativlos dargestellt. Aber das Gedächtnis der Stadtgesellschaft ist nicht so kurz.
29.06.2011, Wolfgang Richter