Grüne staunen: LED-Licht plötzlich reif?
Erstaunt reagieren die Grünen in der westlichen Innenstadt auf Pläne des Oberbürgermeisters, nach Betrieb und Instandhaltung nun auch das Eigentum an den fast 50 000 Straßenlaternen in die Hände der DEW zu legen und großflächig auf die kostensparende ...
.. LED-Technik umzustellen (WAZ berichtete). "Besonders befremdlich", findet Vlado Plaga, stellv. Sprecher des Grünen-Ortsverbands Innenstadt-West, dass sich der OB davon nicht nur Geld für die Stadtkasse verspricht sondern auch einen Energie-Einspareffekt.
Plagas Skepsis rührt aus einer Anfrage im Juni 2007 in der zuständigen Bezirksvertretung. Da hatten die Grünen von der Verwaltung wissen wollen, ob der Stromverbrauch für die Straßenbeleuchtung durch den Einsatz moderner strom- bzw. CO2-sparender Leuchtmittel gesenkt werden könne.
Die schriftliche Antwort datiert vom 12. November (ist also gerade fünf Monate alt) und lautet "Nein". Begründung: Leuchtdioden erzielten zurzeit noch eine "deutlich geringere" Lichtausbeute als die Natriumdampfhoch-drucklampen - sie erhellen in aller Regel die Hauptverkehrsstraßen - oder die Kompakt-Leuchtstofflampen, die an weniger befahrenen (Anlieger-)Straßen Dienst tun. Das Fazit im Wortlaut: "Von Ausnahmen abgesehen kann der Energieeinsatz in der Dortmunder Straßenbeleuchtung daher nur durch Reduzierung des Beleuchtungsniveaus verringert werden."
Weil daran aber niemand ein Interesse hat, vermutet der Grünen-Politiker, dass OB Langemeyer seine "verzweifelte Suche nach Verkaufsartikeln doch nur für alle Skeptiker freundlich ökologisch verpackt". Schließlich müsse die DEW auch nach einem Kauf der städtischen Lampen Gewinn machen.
Daran kann zwar kein Zweifel sein. Nach WAZ-Informationen sprechen aber zwei Umstände dafür, dass der städtische Haushalt - über den einmaligen Verkaufserlös von etwa 20 Mio Euro hinaus - auch noch dauerhaft entlastet werden könnte.
Zum einen läuft ihre "Konzession" zur Straßenbeleuchtung in Dortmund Ende 2009 aus; und die DEW wird kein Interesse daran haben, zu Gunsten eines Mitbewerber am Markt das Feld zu räumen.
Vor einem ähnlichen Hintergrund spielt sich gerade ein Versuch mit LED-Straßenleuchten in Düsseldorf ab. Da haben die örtlichen Stadtwerke gemeinsam mit dem Stadtamt für Verkehrsmanagement, der Fachhochschule Südwestfalen sowie der Firma HSW Stadtfeld GmbH Co KG eine LED-Straßenleuchte entwickelt und probieren diese - im Rahmen eines bundesweit ersten Pilotprojekts - seit letztem Dezember auf einem 300 Meter langen Abschnitt auch gleich aus. Ziel: 50 % weniger Stromverbrauch. Zur Einweihung kam auch NRW-Umweltminister Uhlenberg.
Zum anderen könnten Bundesfinanzminister und Rentenversicherung geschröpft werden, wenn DEW der Stadt nicht mehr nur Strom sondern Licht (im Paket) verkauft. Anders als die Stadt Dortmund gilt die DEW im Lichte der Stromsteuergesetzgebung als "produzierendes Gewerbe". Heißt: Bis zur 100 000sten Kilowattstunde führt man - wie jeder andere Verbraucher - 2,05 Cent je kwH ab, für jede weitere aber nur noch 1,23 Cent.
In 2005 saugten die Laternen über 17 Mio kwH Strom. Kostenpunkt: 2,03 Mio Euro. Davon gingen 750 000 Euro auf das Konto der (ab 2006 erhöhten) gesetzlichen Aufschläge nach dem Eneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) sowie Steuern.
Quelle: WAZ vom 17.03.08