Kana Suppenküche mahnt bessere Sozialarbeit an
Die Diskussion über Sucht, Prostitution und Armut in der Nordstadt wird nach Meinung der Kana-Suppenküche, die seit langem an der Mallinckrodtstraße Bedürftige mit einer warmen Mahlzeit versorgt, auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen.
Viele Personen aus diesen so genannten Randgruppen gehören regelmäßig zu den Gästen in der Suppenküche. „Wir wenden uns gegen die Dämonisierung dieser Gruppen und haben in den letzten Wochen Postkarten mit der Forderung ‚Vertreibung ist keine Lösung – für eine annehmende Sozialarbeit in der Nordstadt‘ gesammelt“, sagt Bernd Büscher vom Kana-Team. Etwa 200 dieser Karten will die Suppenküche vor Weihnachten an OB Ullrich Sierau übergeben.
Armut und Ausgrenzung
Das Team stellt fest: „Wir erleben Armut und Ausgrenzung auch in unserer Stadt als immer drängenderes Problem. Unsere Gesellschaft braucht die Kompetenzen, Erfahrungen, Hoffnungen und Träume aller Menschen.
Daher fordern wir Solidarität mit von Armut betroffenen und bedrohten Menschen.“ Zu den freien Mahlzeiten in der Nordstadt kommen oft über 300 Menschen täglich. Viele von ihnen halten sich auf den Plätzen und Straßen des Stadtteils auf, einfach, weil sie keinen anderen Ort haben, wo sie den Tag verbringen können.
„Gemeinsam mit vielen anderen hat die Suppenküche die Erfahrung gemacht: alkohol-, drogenabhängige und obdachlose Menschen sind hilfsbereit, verständnisvoll und friedliebend“, so Büscher. Kana sieht in dem Ruf nach Verdrängung und Vertreibung dieser Gruppen von Plätzen und Straßen eine Diskriminierung.
„Hempels Trinkraum“
Das Kieler Konzept von „Hempels Trinkraum“ hält die Suppenküche für erfolgreich. Bonn schuf eine Anlaufstelle in der Innenstadt gegenüber dem Hauptbahnhof. In Düsseldorf gibt‘s das Projekt „aXept! – Altstadt Streetwork“ für Menschen, die vorwiegend auf den Straßen in der Düsseldorfer Altstadt leben. Kana appelliert an den Rat, sich gegen Vertreibung in der Nordstadt einzusetzen.
Quelle: RN vom 10.12.09