Kanalnetz: Prüsse setzt auf EDG

 Was immer auch mit dem städtischen Kanalnetz nach der Kommunalwahl geschieht: Die städtischen Personalräte haben sich von SPD-Fraktionschef Ernst Prüsse die (mündliche) Zusicherung geben lassen, dass „es keinen Verkauf an ein privates, externes Unternehmen” geben wird. Das sei für die SPD-Fraktion ausgeschlossen.

Wenn überhaupt, komme allein eine Übernahme der Anlagen durch durch „eine Tochtergesellschaft des städtischen Konzerns” in Betracht. Gefragt, ob er Gelsenwasser dazu zähle, gemeinsame Tochter der Dortmunder und Bochumer Stadtwerke, antwortete Prüsse gegenüber unserer Zeitung „Nein”. Gelsenwasser, so der SPD-Fraktionschef, sei „keine Stadt-Tochter.”

Ausdrücklich betont Prüsse, dass es zurzeit keinerlei Auftrag gebe, sich mit einem Verkauf zu befassen oder etwaige Rechenmodelle vorzulegen - „für niemanden.” Sollte allerdings ein Verkauf aus wirtschaftlichen Gründen notwendig werden, etwa zur Sicherung des städtischen Haushalts, und sich dieser Verkauf für die Stadt lohnen, dann komme höchstens ein kommunales Unternehmen in Betracht. Die Entsorgung Dortmund (EDG)? „Das ist die Variante, die ich favorisieren würde”, räumte EDG-Aufsichtsratschef Prüsse ein.

Bei der EDG selbst hält man sich bedeckt. „Bislang hat uns noch keiner aufgefordert, dass wir uns mit dem Thema beschäftigen sollen”, sagt Sprecher Matthias Kienitz auf Anfrage.

In der Stadtwerke-Zentrale an der Deggingstraße spitzt man die Ohren. Guntram Pehlke, Stadtwerke-Boss und Aufsichtsratschef der Gelsenwasser AG, ist gedanklich auf einem anderen Tripp als Prüsse. Pehlke bevorzugt Gelsenwasser - und hat EDG-Chef Niesmann schon vor längerem bedeutet, das Abwassernetz sei für die EDG kein Thema. Ohnehin geht Pehlke davon aus, dass ein Verkauf des Netzes „europaweit ausgeschrieben werden muss.” Dahinter steckt das Kalkül, Gelsenwasser werde der Kommune die besten Konditionen bieten können.

Quelle: WR vom 04.06.09