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Keine Friedensdemo vor dem Opernhaus

Seit Wochen schlägt das Bündnis gegen Rechts die Werbetrommel für den Antikriegstag am 1. September auf dem Platz der Alten Synagoge. Doch an diesem Ort wird es keine Demonstration für Frieden und Demokratie geben. Aus Gründen der Verkehrssicherheit möchte das Theater die große Fläche frei halten. Die Polizei hat diesem Wunsch entsprochen.

"Es hat bauliche Verzögerungen gegeben", erklärte gestern Kulturdezernent Jörg Stüdemann. Nach Angaben der Theaterdirektorin Bettina Pesch benötige man die Fläche, um Fahrzeuge stellen zu können: "Wir müssen bis zur letzten Sekunde arbeiten, um letzte Brandschutzmaßnahmen erledigen zu können." Man wolle die Premiere von "My fair Lady" am 1. September durch nichts gefährden. Eine Mitarbeiterin des Theaters hatte zuvor erklärt, die Container auf dem Opernvorplatz stellten ein Sicherheitsrisiko für die Teilnehmer der Antikriegsdemo dar.

iese Aussagen empfanden die Veranstalter als Ausrede. In einem Gespräch mit Ursula Richter habe Kulturdezernent Jörg Stüdemann den Antikriegstag als "wilde Veranstaltung" bezeichnet, der die Teilnehmer des Familientages auf dem Friedensplatz abschrecken könne. "Dabei wird alles ganz friedlich. Beide Feste könnten sich ergänzen", meinte das Ratsmitglied der Linken, Prof. Wolfgang Richter.

Stüdemann beteuerte dagegen, dass man nichts gegen eine politische Veranstaltung an diesem symbol- und geschichtsträchtigen Ort habe. "Allein die Veranstaltung am 1. Mai hat das bewiesen." Doch in Dortmund gebe es noch andere Plätze, die sich für einen Antikriegstag eigneten, "da wird sich ´was finden".

Friedensforum, Bündnis gegen Rechts und der Betriebsrat Hoesch Spundwand sprachen von einer "politischen Instinktlosigkeit". Auf der einen Seite marschierten die Rechten hochoffiziell durch Dortmund, auf der anderen Seite versage man den Linken, an prominenter Stelle aufzutreten. Da nutze es nichts, dass die Verantwortlichen dieser Stadt sich einmal im Jahr im Rombergpark träfen, um den Opfern des Widerstandes im Dritten Reich zu gedenken.

Ungeachtet der Tatsache, dass die Bauarbeiten nun bis zum 1. September andauern, findet am 26. August die Opernmatinee statt. "Da werden die Zuschauer besonders geschützt", so Bettina Pesch.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 21.08.07

Gedenk-Verbot am Platz der Synagoge

kandal um eine Kundgebung gegen Nazis: Die Stadt hat eine Gedenkveranstaltung am Platz der Alten Synagoge abgesagt, weil dort noch Baufahrzeuge und -material stehen könnten. Die Veranstalter - Dortmunder Friedensforum und das Bündnis Dortmund gegen Rechts - halten dieses Argument für vorgeschoben: Offenbar wolle Theaterdirektorin Bettina Pesch keine politischen Veranstaltungen vor der eigenen Haustür, hieß es gestern bei einer Pressekonferenz. In einem offenen Brief fordern sie Pesch auf, ihre ablehnende Haltung aufzugeben.

Die beiden Organisatoren hatten die Kundgebung für den 1. September (an dem bekanntlich auch Neonazis in der Stadt demonstrieren wollen) bereits am 7. Juli bei der Polizei angemeldet. "Am vergangenen Donnerstag bekamen wir einen Anruf der Behörde, die uns mitteilte, dass aus polizeitaktischen Gründen nichts gegen die Veranstaltung spreche, der Ort aber nach Auskunft des Theaters nicht zur Verfügung stehe. Allerdings hatten wir inzwischen schon öffentlich für die Kundgebung geworben und entsprechende Flugblätter verteilt", sagte Silke Bernhardt vom Bündnis Dortmund gegen Rechts. Sie hofft, dass die Stadt doch noch einlenkt und die Veranstaltung, auf der unter anderen die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano sprechen soll, wie geplant stattfinden kann.

Für Ratsmitglied Wolfgang Richter, der seit Jahren unermüdlich gegen die Verharmlosung von Neonazis in unserer Stadt kämpft, ist mit der Absage eine "neue Dimension" der Auseinandersetzung erreicht: "Jetzt werden die demokratischen Gegenkräfte auch noch behindert", ärgert sich der Politiker. Die Veranstalter wollen ihre Kundgebung nötigenfalls gerichtlich durchsetzen. - weg

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 21.08.07

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