LEG-Mieter wohnen mit viel Frust
Viel Frust und wenig Hoffnung prägten die Demonstration am Mittwoch (26. August) von einigen Dutzend LEG-Mietern in Wickede.
„Die Siedlung steckt in der Sackgasse”, meinte auch Helmut Lierhaus. Der Vorstandssprecher des Mietervereins Dortmund erinnerte an „viele Versprechungen” der LEG, tatsächlich verkomme die Siedlung nach dem Verkauf an den „Whitehall Real Estate Funds” im Mai 2008 zusehens. Mehr noch: Viele Menschen, wie etwa im Hochaus am Polliusweg 8, wohnen seit Ende vergangenen Jahres hinter einem Baugerüst - „damit das Haus nicht umfällt”, wie eine Bewohnerin anmerkte.
„Wir müssen Druck machen und die LEG an ihre Versprechen erinnern”, so Lierhaus. NRW-Ministerpräsident Rüttgers habe die Privatisierung der LEG mit dem Hinweis begründet, das Unternehmen könne den Sanierungsstau aus eigener Kraft nicht leisten und brauche einen Investor. Tatsächlich würden die Belange der Mieter nach dem Verkauf mit Füßen getreten. Häuser würden eingerüstet - „ohne den geringsten Hinweis an die Mieter, ob, was, wann, wo passiert.” Die Folge: Die Bewohner der entsprechenden Häuser klagen über Dreck, Dunkelheit, höhere Einbruchsgefahren - und inzwischen übel stinkenden Katzenkot vor ihren Fenstern. Mieterbeirat Ulrich Braun: „Wir haben gehört, dass eine Familie deshalb schon weggezogen ist.”
Dem Verfall der LEG-Siedlung setzte Lierhaus positive Beispiele entgegen. Scharnhorst-Ost, Clarenberg in Hörde und vielleicht demnächst Lanstrop zeigten, dass sich Investitionen lohnten. Ansonsten drohe eine marode Siedlung ein „Krebsgeschwür für den ganzen Stadtteil” zu werden. Ein nachhaltiger Imageschaden lasse die Preise auch für andere Immobilien sinken.
Wie Lierhaus machte SPD-Landtagsabgeordnete Gerda Kieninger darauf aufmerksam, dass eine Reihe von Verkaufsvereinbarungen wohl eher „ein Placebo-Effekt” seien. So zum Beispiel die Auflage, pro Jahr 12,50 Euro pro Quadratmeter in Wohnungsbestand zu stecken. Kieninger: „Das reicht kaum für den Bestandserhalt. Zum Vergleich: Vorher waren es 25 Euro.”
Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte Kieninger: Die vereinbarte „Sozialcharta” und die „Clearingstelle” hätten sich als untauglich erwiesen. Sie plädiere dafür, den Dortmunder Bestand an LEG- und Ruhr-Lippe-Wohnungen durch die Dogewo aufkaufen zu lassen. Allerdings sei das aus ihrer Sicht kurzfristig nicht möglich: Noch nicht einmal die genauen Eigentümer der LEG seien aktuell bekannt.
Quelle: WR vom 26.08.09