Netzwerk gegen Rechts in Huckarde gegründet
Neonazis, die Kirchlinde mit Aufklebern verschandeln, eine gärende rechte Szene in Teilbereichen des Stadtbezirks: Das sind Entwicklungen, gegen die viele aufstehen wollen.
Zivilcourage trägt im Stadtbezirk Huckarde Namen. Namen von Bürgern, die sich am Donnerstagabend auf Einladung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen in eine Liste zur Gründung eines „bunten Netzwerkes“ eintrugen. Zweck: „Die Neonazis reagieren mit ihren Aktionen flexibel; wir müssen das auch tun, und deshalb brauchen wir die Adressen vieler, die wir dann zu spontanen Gegenaktionen motivieren können“, sagte Ulla Hawighorst. Mehr als 50 Interessierte kamen ins Karl-Exius-Haus, um Strategien für den Umgang mit der rechtsextremen Szene zu entwickeln. Die meisten unterschrieben die Liste.
Aufkleber entfernen
Das ist auch das erste greifbare Ergebnis der Veranstaltung. Weitere dürften folgen. Ähnlich wie es am Freitag (19.3.) in Dorstfeld geschah, als Hunderte von Bürgern Neonazi-Aufkleber entfernten und so ein Zeichen des Widerstandes zu setzen, könnte auch Kirchlinde demnächst Schauplatz einer „Aufräum“-Aktion werden.
Denn jüngst wurde der Stadtteil von Aufklebern überschwemmt. Und das Falken-Büro in Kirchlinde war Ziel eines Farbangriffs, wie Falken-Chef Michael Rehberg am Donnerstagabend erklärte. Worauf aus den Reihen der Anwesenden eben jener Vorschlag kam, gemeinsam Aufkleber zu entfernen.
Einig waren sich die Teilnehmer auch, dass am 4. September, an dem Neonazis erneut einen Aufmarsch planen, Gegenaktionen im Stadtbezirk Huckarde laufen sollen.
Doch über einzelne Aktionen hinaus sei es wichtig, dass das ganze Jahr über die Sensibilität aller zu schärfen. Dazu forderte Norbert Wemmer von der Jugendfreizeitstätte Rahm aber auch, die hauptamtlich in der Jugendarbeit Tätigen finanziell angemessen auszustatten und nicht Geld einzusparen.
"Straßenaktivisten"
Denn auch das wurde an diesem Abend deutlich: „Gerade die so genannten
Autonomen Nationalisten sehen sich als Straßenaktivisten, die verstärkt
auf Jugendliche zugehen“, sagte Hartmut Anders-Hoepgen von der
städtischen Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie
Quelle: RN vom 19.03.10