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"Neues Gesetz ist ein Rückschritt"

Das neue Kinderbildungsgesetz ("Kibiz") des Landes stößt Eltern sauer auf. Die Elternratsvorsitzende der Kindertagesstätte an der Bergparte in Schüren, Sigrid Gövert, kritisierte gestern, dass die Eltern statt bisher mit 11 bis 13 Prozent ab 2008 dann mit 19 % an den Betriebskosten beteiligt würden.

Vor allem befürchtet die Mutter Qualitätsverluste in der pädagogischen Arbeit, denn die Pauschalen, mit denen die Träger den Personaleinsatz in den Kindergärten berechnen, würden oft zu einem Wechsel der Bezugspersonen führen.

Vor der Kita in Schüren informierten auch die Gewerkschaft "verdi" und der Arbeitskreis sozialpädagogischer Einrichtungen der Gewerkschaft über die Folgen des Gesetzes. Das von NRW-Minister Laschet als "modernstes Kinderbildungsgesetz" angekündigte Werk sei "ein Rückschritt ins letzte Jahrhundert", kritisierte Martin Steinmetz.

Erzieherinnen würden mit Verwaltungsaufgaben überfrachtet und müssten 64 Pauschalen anwenden, um Alltagsaufgaben wie Elterngespräche in eine Gesamtfinanzierung einfließen zu lassen. "Ich fürchte, dass für die individuelle Förderung der Kinder einfach Zeit fehlen wird", so Sigrid Gövert. "verdi" rechnet fest damit, dass mit dem neuen Gesetz 200 Erzieherinnenstellen in Dortmund geopfert würden. Auf der Kippe stünden vor allem auslaufende Zeitverträge. - ban

Heute informiert die Gewerkschaft von 16 bis 18 Uhr auf dem Platz von Netanya über ihre Positionen.

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 12. Juni 2007


KiBiz: Rabenschwarzer Tag für Kinder und Erzieherinnen

Parallel zur ersten Lesung des neuen Kinderbildungsgesetzes (KiBiZ) lehnten gestern Erzieherinnen den Entwurf der nordrhein-westfälischen CDU-FDP-Regierung ab. Sie verteilten 5000 Elternbriefe vor Kindergärten und auf dem Westenhellweg. Bei Aktion der Gewerkschaft Verdi "Bildung geht baden" forderten sie eine steuerfinanzierte Bildungseinrichtung Kindertagesstätte.

Und während die Gegner noch demonstrierten, brachte Schwarz-Gelb den Gesetzesentwurf auf den parlamentarischen Weg. "Das ist ein rabenschwarzer Tag. Der Regierung ging es nie um Bildung, sondern immer nur um Geld", erklärte Verdi-Sprecher Martin Steinmetz. Statt Elternbeiträge abzuschaffen, würden nun auch Elternbeiträge für Geschwisterkinder möglich. Statt landeseinheitlicher Vorgaben lege das Dortmunder Jugendamt/Fabido zukünftig die Höhe der Elternbeiträge selber fest. "Bildung nach Kassenlage", so die Kritik. Verdi-Sprecher Martin Steinmetz warf der Landesregierung vor, mit dem KiBiZ eine Kündigungswelle bei den Erzieherinnen anzustreben. Grund: Statt Vergütung der angemessenen Personalkosten sehe KiBiz vor, nur noch eine personelle Mindestausstattung zu finanzieren. "Personalschlüssel je Kindergartengruppe sowie die Freistellung der Einrichtungsleitungen entfallen. Auch die Reduzierung der Betriebskosten um 15 Prozent wird sich auswirken", spricht Steinmetz von 200 Erzieherinnen städtischer Einrichtungen, die von Kündigung bedroht seien.

Der Kritik schließen sich Bündnis 90/Die Grünen an. Die von der Landesregierung angeführte Erhöhung der Gelder für die Kinderbetreuung sei eine Fata Morgana. In der Erhöhung seien schließlich die bisher gesondert veranschlagten Mittel für Sprachförderung, Familienzentren sowie die Absenkung der kirchlichen Trägeranteile enthalten. (si)

Quelle: Westfälische Rundschau vom 13.06.2007

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