Benutzerspezifische Werkzeuge
Sie sind hier: Startseite Soziale Lage / Sozialpolitik Dortmund speziell Kommunale Politik / Parteien ÖPNV wieder auf Rekordkurs

ÖPNV wieder auf Rekordkurs

— abgelegt unter:

Im ersten Quartal stiegen erneut 9,7% mehr Fahrgäste in Busse und Bahnen. Die Anziehungskraft von Bussen und Bahnen wächst weiter. Das hat in Dortmund ganz viel mit dem bundesweit billigsten Sozialticket (15 Euro) zu tun - aber nicht nur.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres zählten die Verkehrsbetriebe bereits 36,1 Millionen Fahrten - das waren 3,2 Mio oder 9,7 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres; da hatte man einen neuen Rekord aufgestellt. Wichtige Triebfeder für die neuerlichen Fahrgastgewinne: das Sozialticket. Erstaunlich: Das Ticket - es wird nur im Jahres-Abo verkauft und kann erst nach Ablauf der ersten zwölf Monate gekündigt werden - findet auch heute noch Abnehmer.

Dabei müssen alle Neueinsteiger (berechtigt sind nur die Inhaber des Dortmunder-Passes seit dem 1. März Abo-Verträge unterschreiben, worin sie sich verpflichten müssen, ab 1. Februar 2010 den Normalpreis eines Ticket 1000 - also mehr als 50 statt 15 Euro - zu bezahlen.

Im März 2008 hatten erst 11 730 Bedürftige das Sozialticket abonniert. Im März 2009 waren es bereits 23 500. Und bis Juni kamen weitere 300 Abonnenten hinzu. Laut DSW steigt weiterhin etwa jeder vierte Neu-Abonnent von einer teureren Monatskarte (etwa Ticket 2000) auf das supergünstige Sozialticket um.

Ein Einnahmeverlust, den sich die Verkehrsbetriebe von der Stadt Dortmund erstatten lassen. In 2008 knapp fünf, in 2009 über sieben Mio Euro.

Bernd Winkelmann, Sprecher der Stadtwerke, weist allerdings darauf hin, dass die Geschichte der Fahrgastzu-wächse in Dortmund weit älter ist als die des Sozialticktes. Das war im Februar 2008 eingeführt worden und wird ohne Beschluss des neuen Rates zur Verlängerung des zweijährigen Modellversuchs im Februar 2010 auslaufen.

„Seit Jahren steigen bei uns die Fahrgastzahlen stärker als im gesamten Bereich des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr”, sagt Winkelmann. Vor zehn Jahren habe man erstmals über 100 Mio Fahrten gezählt.

Um die Zugewinne an Kunden verkraften zu können, haben die Stadtwerke schon mehrfach ihr Angebot nachgebessert. Dem Einbau von Mittel-Stücken in 21 Stadtbahnwagen vom Typ B 80 Mitte der 90er Jahre folgten der große Ausbau des Busnetzes sowie - aktuell - die Neubeschaffung von größeren Fahrzeugen auf der Ost-West-Linie. Winkelmann: „Bis vor drei Jahren kam auf der Linie U 47 stets nur ein Stadtbahnwagen; heute kommt jeder zweite als Zwei-Wagen-Zug.”

So kommt es auch, dass Fahrgastgewinne die Kassen nicht stärker sprudeln lassen. Die Verluste, die die Stadtwerke mit Bussen und Bahnen einfahren, schwanken um 55 Mio Euro jährlich. Und: Die Preise selbst für normale Tickets decken die Kosten nur zu etwa 50 bis 60 Prozent.

Quelle: WAZ vom 26.05.09

Artikelaktionen