Razzia deckt Schwarzarbeit auf
Gestern morgen, kurz nach 9.30 Uhr. Eine wahre Streifenwagen-Armada von Hauptzollamt und Polizei umstellt die ehemalige Brau und Brunnen-Zentrale. Razzia auf der Baustelle.
Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung waren die 140 Kräfte unter Federführung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit auf der Spur, und die war heiß. Ergebnis nach dem fast sechsstündigen Einsatz: Von den 92 überprüften Personen waren 32 selbstständige Arbeiter, vorwiegend aus Polen, die übrigen unselbstständig. Es wurden 14 Bezieher von Sozialleistungen erwischt. Gegen fünf von ihnen wurde bereits ein Strafverfahren wegen Leistungsmissbrauchs beantragt. Zwei Bulgaren wurden wegen illegalen Aufenthalts ins Polizeigewahrsam genommen.
"Das Ergebnis der Prüfung rechtfertigt den Aufwand", war die Pressesprecherin des Hauptzollamtes Dortmund, Ilona Fiorentino, zufrieden. Allerdings seien die festgestellten Verstöße kein Grund, die Baustelle stillzulegen. Jetzt müsse noch "der riesige Schriftkram" aufgearbeitet werden. Die ganze Aktion war genau geplant. Die Prüfung war u.a. anberaumt worden, weil die IG BAU Strafanzeige wegen Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung erstattet hatte. "Aber auch sonst hätten wir bei einer Baustelle dieser Größe eine Prüfung vorgenommen", stellt Markus Rövemeier von der Finanzkontrolle Schwarzarbeit klar.
Die 140 Kräfte - darunter auch Mitarbeiter des Ausländeramtes und Dolmetscher - verteilten sich nach einem vorher abgesprochenen Einsatzplan auf die fünf Etagen des künftigen Vier-Sterne-Hotels, das die Bauherrin Yellow Mile GmbH wie berichtet in unglaublich kurzer Zeit bis zum WM-Beginn am 9. Juni fertig stellen will. In jeder Etage wurden alle Arbeiter überprüft. Arbeiter, bei denen, die Ausweispapiere in Ordnung waren - etwa Sozialversicherungsschein oder Aufenthalterlaubnis -, erhielten ein "Tanzbändchen". So nennen die Fahnder flapsig die weißen Kontrollstreifen, auf denen vermerkt wird, in welcher Etage der Arbeiter überprüft und für "sauber" befunden wurde. Der darf dann ganz normal auf den vermerkten Stockwerken weiterarbeiten. Den Grund für dieses Verfahren nennt Rövemeier: "Wir wollen mit so einer Prüfung ja auf keinen Fall die Baustelle lahm legen." - kiwi
Quelle: Ruhr-Nachrichten vom 11. Mai 2006