Sozialticket sorgt für Zündstoff
Der Sozialdezernent gibt sich (selbst)kritisch. „Das ist nicht das Optimale“, stellt Siegfried Pogadl mit Blick auf die Neuregelungen für das Sozialticket für Bus und Bahn fest.
Denn das kostet ab 1. Februar mit 30 Euro nicht nur doppelt so viel wie bislang, sondern kann künftig auch erst ab 9 Uhr genutzt werden. Denn mit Blick auf den Beschluss des Rates, dass das Sozialticket den Stadtetat nicht mehr belasten soll, kann nur noch ein „Ticket 1000 im Abo – 9 Uhr gewährt werden. Bleibt es bei der bisherigen Zahl der Nutzer (24.000) blieben am Ende des Jahres dann doch noch Kosten von 300.000 Euro für die Stadt.
Sozialticket-Nutzer
Doch es ist zu erwarten, dass viele Sozialticket-Nutzer wieder abspringen bzw. in günstigere Konditionen wie das Schokoticket für Schüler umsteigen. Immerhin will die Stadt den Beschluss, auch Geringverdiener in den Nutzerkreis einzubeziehen, unbürokratisch umsetzen.
Dafür wird kurzerhand die Liste aller derjenigen zu Grunde gelegt, die wegen ihres geringen Einkommens Wohngeld beziehen. „Das sind rund 7.000 Haushalte mit 13.300 Personen“, so Pogadl. Scharfe Kritik an der Neuregelung üben die Grünen und das Sozialforum.
Aus dem Sozialticket werde ein „welkes sozialpolitisches Feigenblatt“, meint die sozialpolitische Sprecherin der Grünen, Helga Hilbert. Während beim Sozialticket gespart werde, würden Mehrkosten etwa beim Flughafen oder U-Turm achselzuckend zur Kenntnis genommen.
Protestaktionen
So sieht es auch das Dortmunder Sozialforum, das von einer „Beerdigung zweiter Klasse“ für das Sozialticket spricht und weitere Protestaktionen ankündigt.
Quelle: RN vom 09.12.09