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Sozialticket zu teuer für Dortmund

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Stadt kann die Kosten nicht mehr stemmen. Das Dortmunder Sozialticket ist zu teuer - zumindest für die Stadtkasse. Deswegen gibt es ab Februar eine Fahrkarte, für die die Fahrgäste das Doppelte zahlen müssen, obwohl es erst ab neun Uhr gültig ist. Da gibt es vor allem Kündigungen.

Ist das Sozialticket zu teuer?

Schon 8.000 Dortmunder Sozialticket-Bezieher haben bereits gekündigt. Der Grund: Den Abonnenten des Sozialtickets steht eine kräftige Preiserhöhung ins Haus. Denn die Kosten sind für die Stadt zu hoch. Bislang bekamen 24.000 Dortmunder das Sozialticket - einen Anspruch haben etwa Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger. Ende Januar 2010 läuft das Modellprojekt "Sozialticket" aus. Dann müssen die Abonnenten nicht mehr wie bislang 15 Euro pro Monat zahlen - sondern 30 Euro und sie dürfen aber erst ab neun Uhr mit Bus und Bahn fahren.

"Dieses Ticket hat keinen Mehrwert"

"Das ist für mich unerklärlich und hat einen abschreckenden Charakter", ärgert sich Pfarrer Peter Strube über den geplanten Nachfolger des bisherigen Sozialtickets. Strube ist der Vorsitzende des Trägervereins des Dortmunder Arbeitslosenzentrums - ein Projekt von Kirchen und Gewerkschaften, das seit über 25 Jahren Arbeitslose berät. Das neue Ticket sei der absolut verkehrte Weg, denn es würde Arbeitslose und sozial Schwache mehr ausgrenzen als integrieren, so Strube. "Dieses Ticket hat keinen Mehrwert", denn viele Ein-Euro-Jobber müssten zum Beispiel deutlich vor neun Uhr aus dem Haus. "Die bekommen die Fahrkarte auch nicht vom Arbeitgeber bezahlt." Bei den Sprechstunden im Arbeitslosenzentrum würden seit dem Bekanntwerden der neuen Regelung auch sogar Tränen fließen. Ein reguläres Ticket für das Dortmunder Stadtgebiet kostet im Abo knapp 50 Euro. Die Stadt reagiert zwar mit Verständnis: "Dieses Problem ist uns durchaus bewusst." Aber Stadtsprecherin Anke Widow fügt gleich hinzu: "Die Entscheidung hat reine Kostengründe."

Streit um die Kosten

Denn die Stadt muss sparen. Nach der Kommunalwahl am 30. August 2009 wurde ein Haushaltsloch von über 100 Millionen Euro bekannt. Nach Angaben von Stadtsprecherin Anke Widow hat das Sozialticket seit der Einführung 2008 über 12 Millionen Euro gekostet. Die Stadtwerke geben der Stadt zwar einen Großkundenrabatt von 16 Prozent - trotzdem fällt die Differenz zum regulären Ticket an, daher die 12 Millionen Euro. Der Vorstand des Arbeitslosenzentrums zweifelt allerdings an, ob die Rechnung wirklich so hoch sein muss. "Bis heute ist das nicht bewiesen", sagt Peter Strube. Bei den bisherigen 24.000 Beziehern des Sozialtickets könne die Bilanz nicht so schlecht ausfallen, so der Pfarrer. Er fordert einen unabhängigen Gutachter. Aber weder Stadt noch Stadtwerke wollen da mitziehen. Stadtwerkesprecher Bernd Winkelmann: "Die Kritiker glauben, wir würden die ganzen Einnahmen behalten." Dabei müsse ein Teil der Einnahmen an den Verkehrsbund VRR abgeführt werden.

Keine Zusammenarbeit der Städte

Bei den Verkehrsbünden setzt auch eine weitere Forderung von Kritiker Peter Strube an. Er fordert, dass sich mehrere Städte in NRW zusammen tun und gemeinsam bessere Konditionen mit den Verkehrsgesellschaften aushandeln. Im Ruhrgebiet gab es dazu 2008 bestenfalls zaghafte Bestrebungen von Städten wie Gladbeck oder Gelsenkirchen nach dem Motto: "Wenn alle mitmachen, sind wir auch dabei." Mittlerweile wurde in fast allen NRW-Städten über eine Einführung eines verbilligten Tickets für Hartz-IV-Empfänger und Geringverdiener diskutiert - doch meist scheiterte es wie in Bochum an der miserablen Haushaltslage der Kommune.

Köln: Kunden halten trotz schlechter Wirtschaft

Gemeinden, bei denen die Einführung geklappt hat, sind unter anderem Köln, der Kreis Düren und der Kreis Unna. In Köln können die Inhaber des "Kölnpasses" zwischen verbilligten Vierertickets und Monatsfahrkarten wählen - die kosten dann 28,40 Euro und gelten auch vor neun Uhr. "Wir haben den Preis so kalkuliert, dass wir mit den Einnahmen zurecht kommen", sagt Joachim Berger, Sprecher der Kölner Verkehrsbetriebe. "Die Wirtschaftslage ist so schlecht, wir sind froh, wenn uns die Kunden auf diese Weise erhalten bleiben."

Dortmund: Noch mehr Kündigungen erwartet

Schon 8.000 Dortmunder Sozialticket-Bezieher haben bereits gekündigt. Der Grund: Den Abonnenten des Sozialtickets steht eine kräftige Preiserhöhung ins Haus. Denn die Kosten sind für die Stadt zu hoch. Bislang bekamen 24.000 Dortmunder das Sozialticket - einen Anspruch haben etwa Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger. Ende Januar 2010 läuft das Modellprojekt "Sozialticket" aus. Dann müssen die Abonnenten nicht mehr wie bislang 15 Euro pro Monat zahlen - sondern 30 Euro und sie dürfen aber erst ab neun Uhr mit Bus und Bahn fahren.

Quelle: WDR vom 14.01.10

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