Spardiktat: Nur noch ein Hausmeister für 30 Schulen
Maschinenraum statt Sonnendeck: Sie fristen eher ein Schattendasein. Sie haben keine große Lobby - und doch sind sie für Schulen unverzichtbar. Die rund 190 Schulhausmeister. Und sie alle haben ein Problem: die Ferien.
Weil die Stadt die Vertretungen einsparen will, drohen die Schulen im Sommer geschlossen zu bleiben. Wichtige außerschulische Angebote könnten den Bach runter gehen.
Sie haben die Schlüsselgewalt. Sie haben immer ein Auge auf die Gebäude und ihre Sicherheit. Sie sind die guten Herzen und die hilfreichen Hände, wenn es hakt. Und doch sind auch Schulhausmeister ihrem Tarifvertrag unterworfen. Der sieht ausdrücklich vor, dass sie in den Hauptferien nicht arbeiten, sondern Urlaub machen sollen. Das ist in den kommenden Sommerferien leichter gesagt als getan. Vor dem Hintergrund des Haushaltsdefizits der Stadt wird auch bei den Schulhausmeistern eisern gespart. Schon zuletzt wurden die einst rund 150 Vertretungen auf nur mehr 30 reduziert, um Geld zu sparen. Kosten bei 30 Vertretungen: rund 60 000 Euro für die Ferienzeit. Nun aber sollen auch die restlichen 30 Vertretungen dem Rotstift zum Opfer fallen.
Nicht ohne gravierende Konsequenzen: Ob Elterntreffs, Nachhilfe-, und Integrationsangebote, AGs oder Kurse, die für die Sommerferien angesetzt sind - sie alle drohen ins Wasser zu fallen, wenn die Gebäude nicht genutzt werden können. Sind auch die Betreuung im offenen Ganztag betroffen? Was machen die Sportvereine? Gute Fragen. In jedem Fall rechnet man damit, dass die Zahl der Einbrüche und Vandalismus zunehmen, wenn die Schulgebäude nicht beaufsichtigt werden.
Allein gelassen
Ein konkretes Beispiel von vielen: In der dritten und vierten Ferienwoche wird wahrscheinlich nur ein Hausmeister für 30 Schulen in der Nordstadt zuständig sein. Nicht nur für den Personalrat eine „unerträgliche Situation“, auch die Hausmeister fühlten sich vom Schuldezernat allein gelassen. Umso mehr als sie sich in der Vergangenheit bemüht hätten, Engpässe abzufangen, in dem Urlaube umgebucht wurden.
Nun hängt die letzte Hoffnung an der Personalagentur. Vielleicht könne man verwaltungsintern Vertretungen suchen.
Quelle: Der Westen vom 28.06.2010