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SPD-Ideen für die Nordstadt hochbrisant

Die Entwicklung einer "Vision 2020" für die Nordstadt hat die Stadtbezirks-SPD gefordert. Eine gesamtstädtische Anstrengung und massive Investitionen, um das Image des Schmuddel- und Problemquartiers abzuschütteln. Konkret werden die Genossen in ihrem 35-seitigen Aktionsplan "Was braucht die Nordstadt?" Das Papier birgt reichlich Brisanz.

So fordert die Nordstadt-SPD um Vorsitzende und Ratsmitglied Dr. Maria Hetmeier die "sofortige Einführung des islamischen Religionsunterrichtses in deutscher Sprache an allen Schulen". Und: Das Verbot von Islamschulen, die von Moscheen getragen werden. Und: Die Abschaffung aller religiösen Symbole in Schulen. Und: drei neue Jugendfreizeitstätten. Und, und, und.

Außerdem will die SPD ein kostenloses letztes Kindergartenjahr sowie eine Erhöhung des Kindergeldes, wenn Eltern eine Elternschule besuchen und einen Eltern-Führerschein erwerben. Forderungen, die ohne die große Politik in Berlin und Düsseldorf zum Teil nicht umsetzbar sind.

Auch beim Thema "Wohnen" fordern die Genossen nicht weniger als einen Paradigmenwechsel. Schluss mit sozialem Wohnungsbau und der Nordstadt als Abschiebequartier für Sozialschwache! Stattdessen müsse die Eigenheimquote (Nordstadt 1,2 % - Dortmund gesamt 22,7 %) angehoben werden. Man müsse den Bürgern der Innenstadt-Nord "Wohnkarrieren" ermöglichen: aus der kleinen Studentenbude in eine große, günstige Familien-Mietwohnung in ein schnuckeliges Eigenheim oder eine feine Stadtvilla in eine Top-Seniorenwohnung.

Mehrfamilienhäuser mit Concierge-Konzept, Mehr-Generationen-Wohnen, internationale Seniorenheime - nur einige Stichwörter. In Hoeschpark-Nähe und auf der Westfalenhütte sei hochwertiges Wohnen möglich, so die SPD. Und im Hafen. Der müsse endlich weg vom selbst auferlegten Zwang, ein reiner Industriehafen zu sein.

Ozean-Museum und Freihandelszone

Hausboote seien denkbar, ebenso der Umbau von Gewerbehallen zu Lofts - und eine Marina für Yachten mit Feriendorf, Winterliegeplätzen und Werften. Bis hin zur Erhöhung der Kanalbrücken und der Verbreiterung des Kanals reichen die SPD-Ideen. Eine "Erlebniswelt Wasser" soll entstehen: Freizeit- und Erlebnisbad mit FKK-Bereich, Kletteruniversum und Ozean-Museum inklusive.

Und was die Wirtschaft betrifft: Da brauche die Nordstadt einen "höherwertigen Geschäftsbesatz", steuerlich begünstigte Zonen, ein Starter-Center. Ideen über Ideen - und es gibt mehr davon. Viel mehr. Ein Katalog, aus dem sich locker eine Vision gestalten lässt. Aber auch eine für 2020 - oder doch eher für 2050 ff.?

Klar ist: Wollte Dortmund nur einen Bruchteil dieser Projekte realisieren, die Stadt müsste eine dreistellige Millionensumme investieren. Aber woher nehmen?

 

  • Im Stadtbezirk Innenstadt-Nord leben 53 860 Menschen (Stand: 31. 12. 2005).
  • Mehr als die Hälfte (57,5 %) haben einen Migrationshintergrund.
  • Beschäftigtenquote (31,7 %) und Einkommensindex (56,6 %) liegen weit unter dem städtischen Durchschnitt, die Arbeitslosen- (24,1 %) und die Alg II-Quote (37,3 %) hingegen weit darüber.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 10.10.2007

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