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Spontandemo nach Neonaziangriff

Das Literaturcafé und der Buchladen "taranta babu", das Büro der Grünen und das linke Kulturzentrum "Zone 10" waren das Ziel von Buttersäureanschlägen und Schmierereien des extremen rechten "nationalen Widerstands".

Erklärung des "Bündnis Dortmund gegen Rechts" zu den neuesten Naziprovokationen.


Seit Beginn des Jahres reiht sich eine Naziprovokation an die Nächste. Pöbeleien, Schlägereien, Überfälle multikultureller oder alternativer Kneipen, dreistes Auftreten in der Innenstadt "vor Ihnen steht ein Neonazi", aggressives Flugblattverteilen vor der Helene Lange Schule und Schmierereien als Visitenkarte nach der Gegenwehr von Schülern und Lehrern haben in der Nacht zum 10.3. einen neuen Höhepunkt erreicht. Das Literaturcafé und der Buchladen "taranta babu", das Büro der Grünen und das linke Kulturzentrum "Zone 10" waren das Ziel von Buttersäureanschlägen und Schmierereien des extremen rechten "nationalen Widerstands", der sich in der Rheinischen Straße und in Dorstfeld etabliert hat.

Wie groß die Wut über die jüngsten Nazi-Anschläge ist, zeigte eine Spontan-Demonstration, die kurzfristig organisiert, am folgenden Tag etwa 300 Antifaschisten und Demokraten auf die Beine brachte, um den von den Anschlägen Betroffenen ihre Solidarität zu bekunden.

In Dortmund fehlt es nicht an engagierter Gegenwehr aus der Bevölkerung und von antifaschistischen Bündnissen gegen die Neonazis, das haben die letzten Wochen wieder deutlich gezeigt. Der Widerstand wird aber unterlaufen, wenn die Neonazi-Szene relativ unbelästigt von Polizei und Justiz ihr Netz weiter knüpfen kann. Immer noch ist der Nachfolger des Naziladen "Donnerschlag" geöffnet und bietet damit weiterhin einen Treffpunkt der Szene. Dortmund ist scheinbar für die Nazis so reizvoll, dass weitere bekannte Akteure aus der Kameradschaftsszene und aus Zusammenhängen der NPD nach Dortmund gezogen sind.

Das "Bündnis Dortmund gegen Rechts" fordert Polizei und Justiz dringend auf, die Täter, auf deren Konto ähnliche Anschläge auf das Büro der "Linken" und auf die Wohnung von Antifaschisten gehen, endlich dingfest zu machen und die Nazis als demokratiefeindliche Kriminelle wahrzunehmen, sie entsprechend zu verfolgen, zu bestrafen und die Taten als politisch motiviert zu benennen.

Dortmund ist unsere Stadt - eine Stadt mit lebendiger antifaschistischer Tradition. Das hat das breite Bündnis vieler Organisationen gezeigt, das mit dem "Zug der Erinnerung" vielen jungen Menschen die Möglichkeit bot, aus den Gräueln der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen.

 

Buttersäure-Anschläge - Demo in der City


Zwei Buttersäure-Anschläge haben den Staatsschutz der Polizei auf den Plan gerufen: In der Nacht zu Montag attackierten offenbar Neonazis erst das Parteibüro der Grünen an der Ruhrallee, dann den Buchladen "Taranta Babu" an der Humboldtstraße.

Als Reaktion auf die Buttersäureanschläge zogen gestern Abend rund hundert Demonstranten durch die City. Im ersten Fall fand die Polizei ein Flugblatt ("Deutschland den Deutschen"), im zweiten einen Aufkleber mit dem Schriftzug "Freiheit für alle Nationalisten". Grünen-Sprecher Ulrich Langhorst sprach von einer "neuen Qualität" rechtsradikaler Anschläge, da Gesundheitsgefährdungen in Kauf genommen wurden. "Für uns sind Anschläge wie dieser ein Ansporn, unsere Aktionen gegen Rechtsextremismus fortzusetzen!"

Kleine Tumulte

Um ein Zeichen gegen rechte Gewalt zu setzen, gingen gestern Abend spontan rund hundert Menschen auf die Straße. Ihr Marsch mit Transparenten begann an der Kampstraße. An der Rheinischen Straße trafen die Demonstranten auf einzelne mutmaßliche Neonazis. Es kam zu kleineren Tumulten. Der Polizei gelang es aber  Ausschreitungen zu  verhindern.  Während der Demonstration kam der Verkehr kurzzeitig zum Erliegen. Auch der Schienenverkehr, die Straßenbahnlinie 403 Richtung Dorstfeld, wurde kurzfristig beeinträchtigt.

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 10.03.08

Anschläge mit Buttersäure auf Buchladen und Parteibüro


Auf das Konto von Rechtsradikalen gehen wohl zwei Anschläge auf das Parteibüro der Grünen und den Buchladen "Taranta Babu". Der Staatsschutz ermittelt.

Nach Angaben der Polizei verübten Unbekannte einen Buttersäure-Anschlag auf das Parteibüro der Grünen in der Ruhrallee. Zudem wurde an einem Fenster des Büros ein Flugblatt mit der Aufschrift "Nein zur Islamisierung Europas, Deutschland den Deutschen" vorgefunden. Ulrich Langhorst, Sprecher des Dortmunder Kreisverbandes: "Damit sind zum wiederholten Male die Grünen in Dortmund Zielscheibe rechtsradikaler Anschläge geworden." Dieser Anschlag habe jedoch eine neue Qualität
erreicht, da auf die gesundheitlichen Gefährdungen von Personen keine Rücksicht genommen und der Versuch unternommen wurde, demokratische Strukturen systematisch außer Kraft zu setzen.

Im zweiten Fall traf es den Buchladen "Taranta Babu" an der Humboldtstraße. Auch hier wurde Buttersäure eingesetzt. An die Tür wurde neben einem Aufkleber "Freiheit für alle Nationalisten" noch der Satz "Kein Freiraum für Linksfaschisten! AZD" gesprüht.

Diesen Satz sprühten Unbekannte auch auf das linke Kulturzentrum "Zone 10" in der Braunschweiger Straße. Gestern Abend protestierten spontan Hunderte Menschen gegen die Anschläge. Hinweise an die Polizei: Tel: 132-7491.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 10.03.2008

 

Berichte und Fotos bei indymedia:

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