Stadt lädt ein zum Rocken gegen Rechts
Unter dem Motto „Für Dortmund. Gegen Nazis.“ wird am Samstag (5.9.) ab 18 Uhr ein großes Friedensfest auf dem Friedensplatz stattfinden. OB Dr. Gerhard Langemeyer hat jetzt die Einzelheiten verraten.
Anlass ist die angemeldete Demonstration von Neonazis an genau diesem Tag in Dortmund, die zwar durch den Polizeipräsidenten verboten wurde, deren Genehmigung aber noch nicht alle gerichtlichen Instanzen durchlaufen hat. Nazi-Aufmarsch hin oder her – die Großveranstaltung findet auf jeden Fall statt.
Das Friedensfest ist Abschluss und Höhepunkt des Tages. Im gesamten Stadtgebiet werden rund 30 weitere Veranstaltungen mit verschiedenen Aktionen gegen Rechtsradikalismus stattfinden. Mit dem Fest will die Stadt ein Zeichen setzen für multikulturelle Vielfalt in Wirtschaft, Freizeit, Kultur, gegen Rassismus, Rechtradikalismus und Antisemitismus.
Langemeyer: "Ein brauner Mob zog durch die Stadt"
„Was wir während der 1. Mai-Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes in unserer Stadt erleben mussten, hatte eine völlig neue Qualität, eine Eskalation rechter Gewalt. Ein brauner Mob zog durch die Stadt und griff die friedlichen Mai-Demonstranten an. So etwas werden wir uns in Dortmund nicht wieder bieten lassen", so Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer.
Auf dem Friedensplatz sollen möglichst viele Menschen zeigen, dass für Nazis in Dortmund kein Platz ist. Bis 24 Uhr geben sich auf der Bühne regionale und internationale musikalische Größen die Klinke in die Hand. Als absoluter Top-Act konnte Bob Geldof mit seiner Band gewonnen werden.
Open Air-Fest ist kostenfrei
Das Fest, dass die Stadt 90.000 Euro kostet, ist für Besucher kostenfrei. Eingeladen sind alle Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste und Freunde der Stadt. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt: Rund um den Friedensplatz gilt es viele kulinarische Genüsse zu entdecken. Wer auf das Auto verzichtet und per Fahrrad anreist, kann den Drahtesel während des Festes kostenfrei in die Obhut bereitstehender Servicekräfte geben.
Quelle: RN vom 26.08.09
Gegen Neonazis: Neue Qualität des Widerstandes
„Wir brauchen eine neue Qualität des Widerstandes”, so Hartmut Anders-Hoepgen, Sonderbeauftragter für den Aktionsplan für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, im Vorfeld des großes Friedensfest am 5. September.
„Deshalb werden wir künftig an diesem Tag, den die Nazis missbrauchen, dezentral in der ganzen Stadt Aktivitäten starten.”
Das große Friedensfest, bei dem als Top Act Sir Bob Geldof mit seiner Band auftreten wird, soll den Abschluss von rund 30 Aktivitäten an diesem Tag bilden, „zu dem hoffentlich alle kommen werden, die sich an dem Tag gegen die Nazis engagiert haben.”
Man müsse deutlich machen, dass kein Platz auf den Wegen und Straßen ist, „weder in der Stadt noch in den Köpfen”. Anders-Hoepgen begrüßte das Verbot der Demo durch den Polizeipräsidenten. Denn man könne ja keine ganze Stadt in den Belagerungszustand versetzen, wie dies in der Vergangenheit mit Stadtteilen passiert sei.
Gerade vor der Kommunalwahl sei das Friedensfest ein sehr wichtiges Zeichen, „keine Stimme den Nazis zu geben”. Dortmund sei keine Hochburg der Nazis, sondern ein Hauptauseinandersetzungsplatz mit den Rechtsextremen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Nazis gerade in den Städten besonders aktiv werden, in denen ihnen am wenigsten Widerstand entgegengebracht werde. Und so könne man zu dem Eindruck kommen, dass man ihnen in Dortmund bislang zu wenig Widerstand entgegengesetzt habe. Für das Jahr 2010 haben die Rechten bereits jetzt schon eine Demonstration im Rahmen des Antikriegstages angemeldet.
Wie Oliver Berten vom Veranstalter des Friedensfestes, der Dortmund Agentur, erklärte, „werden wir nicht zu wortlastig sein”. Man habe das Friedensfest innerhalb kürzester Zeit organisiert. Dabei sei es sehr schwer gewesen, in den Hochmonaten der Open Air-Festivals passende Bands zu verpflichten. Berten freute sich darüber, dass Sir Bob Geldof, obwohl er am Samstagmorgen noch in Frankfurt spielt. „für Dortmund nach wenigen Minuten zugesagt hat”. Weitere Musiker hätten nun angefragt, ebenfalls beim Friedensfest aufzutreten.
Bob Geldof, The German Tenors, Too Strong und Chreemcheeze würden alle ansprechen, von 10 bis 100 Jahren. Das Fest finde auf jeden Fall statt, egal ob die Gerichte das Verbot des rechten Aufmarsches noch kippen. „Möglichst viele sollten Flagge und Gesicht zeigen gegen Rechts”, so Berten. Wenn man zurückweiche, dann gebe man den Rechtsextremen nur Platz zur Entfaltung.
Quelle: WR vom 26.08.09
Friedensfest: Sir Bob Geldof rockt gegen Rechts
Unter dem Motto „Schluss mit lustich - Es reicht” wird Sir Bob Geldof mit seiner Band am 5. September auf dem Friedensplatz gegen Rechts rocken. Die Stadt veranstaltet an dem Samstagabend ein Friedensfest mit viel Musik.
Am 5. September wollen die Neonazis erneut Dortmund als Aufmarschplatz missbrauchen. Zwar ist die Demo der Rechtsextremisten bislang verboten, doch will die Stadt trotzdem ein Zeichen setzen, was sich schon im Motto widerspiegelt „Es reicht”. Neben Bob Geldof werden noch auf die Bühne kommen: die German Tenors (u.a. mit dem Dortmunder Johannes Groß), die Dortmunder HipHop-Formation „Too Strong” sowie „Creemcheeze” mit dem Dortmunder Schlagzeuger Tony Liotta sowie mit Kultgitarristen John Hayes von „Mother's Finest”. Das Fest steigt zwischen 18 und 24 Uhr auf dem Friedensplatz. Eintritt frei.
Derweil beschäftigen die verschiedenen für den Tag angemeldeten Demos die Gerichte. Neonazis Christian Worch versucht nun, vor dem Oberverwaltungsgericht Münster das Verbot zu kippen, das Polizeipräsident Hans Schulze für den Aufmarsch der Rechten verhängt hatte. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte das Verbot in erster Instanz bestätigt. Nun zog der Hamburger Worch vor das Oberverwaltungsgericht.
29 Demos, Aktionen und Feste
Vor das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen zog zwischenzeitlich das „Bündnis Dortmund stellt sich quer”, da ihnen die beantragte Route nicht genehmigt wurde. Statt nach Dorstfeld, eine der Hochburgen der rechten Szene, ziehen zu dürfen, wurden dem Bündnis, das zwischen 2000 und 4000 Teilnehmer aus ganz Deutschland erwartet, „nur ein Spaziergang in den Westpark genehmigt”, so Markus Bernhard für das Bündnis.
„Während die Neonazis in der Vergangenheit gar kostenlos mit Bussen transportiert wurden und entlang der Naziroute die Plakate von Grünen und Gewerkschaften durch Polizeikräfte entfernt wurden, verbietet der Polizeipräsident nunmehr de facto eine breite antifaschistische Demonstration, die von honorigen Nazigegnern wie dem Liedermacher Konstantin Wecker und dem Schauspieler Rolf Becker unterstützt wird.”
Insgesamt wurden für den 5. September 29 Demos, Aktionen und Feste angemeldet, die sich gegen die Nazis richten. Diese betreiben zwischenzeitlich mächtig Werbung für ihre verbotene Demonstration. So verteilten sie Infomaterial vor dem Max-Planck-Gymnasium. Lehrer hatten die Polizei gerufen, die die rechten Aktivisten überprüfte, aber nicht einschritt. Am Montagnachmittag fand eine rechte Aktion an der Katharinentreppe statt.
Quelle: WR vom 26.08.09