Der Einsatz ist noch längst nicht zu Ende
WAZ am 3.5.: Die Polizei will jetzt die Randalierer vom 1. Mai ermitteln. Schäden an S-Bahn-Gleisen in sechsstelliger Höhe. Stadt zahlt Reinigung des Versammlungsplatzes der Neonazis.
Die S 4 fährt seit gestern Morgen wieder im normalen Takt. Und auch ansonsten erinnert auf den Straßen kaum noch etwas an die Randale am 1. Mai. "Doch für uns ist der Einsatz noch längst nicht zu Ende", erklärte gestern Polizeisprecher Wolfgang Wieland. Vor allem gilt es zu klären, wer die Gleise am Großmarkt in Brand gesteckt hat. 38 Autonome wurden vor Ort geschnappt. "Aber das waren deutlich mehr", so Wieland. Insgesamt wurden 125 Linke und 19 Rechte vorläufig festgenommen. Zwölf Polizisten und 13 Demonstranten wurden verletzt.
Warum die Polizei nicht sofort eingriff, als Autonome die Bahngleise stürmten, erklärte sie so: Dann hätte man die Abriegelung nach Osten - also in Richtung der Neonazis - öffnen müssen. Ein mögliches Zusammentreffen der beiden "sehr aggressiven" Gruppen (1800 Linke und knapp 1000 Neonazis) habe man aber unbedingt vermeiden wollen.
Deeskalation lautete auch die Erklärung dafür, dass mehrere hundert Neonazis mit Bussen der Stadtwerke zum Versammlungsplatz in Wambel gefahren wurden. Bezahlen muss den "Schienenersatzverkehr" übrigens die Deutsche Bahn. Einen Schaden in "sechsstelliger Höhe", so Bahnsprecher Gerd Felser, hatten die Linksradikalen an den Gleisen verursacht. Dieser wurde nachts behoben, die S-Bahn fuhr bis neun Uhr morgens eingleisig jede Stunde.
Einen Sachschaden von über 3000 Euro verursachten die Randalierer in der Innenstadt, indem sie Mülltonnen abfackelten und Parkautomaten beschädigt. Die Stadt muss übrigens auch die Reinigung des Platzes in Wambel durch die EDG bezahlen, nachdem die Grünen dort 6000 Liter Gülle als Protest gegen die Neonazis verteilt hatten. Die EDG spülte die Gülle mit acht Kubikmetern Wasser fort. Kosten: etwa 180 Euro. Die Verursacher müssen wohl mit einer Anzeige rechnen.
Die Kosten des Polizeieinsatzes seien noch nicht zu beziffern, so Wieland. Mehrere tausend Polizisten waren angerückt, auch aus Bayern und Rheinland-Pfalz. kam