Gemeinsam gegen Fremdenfeindlichkeit
WAZ am 2.5.: Gemäßigte Gegner der Neonazis trafen sich in Brackel zu Mahnwachen, Kundgebungen und Gottesdienst. Forderung nach finanzieller Unterstützung.
"Wir ärgern uns, dass Neonazis die Mittel des
Rechtsstaats ausnützen können, um ihre Propaganda in
unserer Stadt zu verbreiten." Pfarrer Friedrich Stiller brachte
gestern in Brackel auf den Punkt, was zahlreiche gemäßigte
Gegner der rechten Szene auf die Straße trieb. Rund 500
Menschen kamen auf dem Hof der Evangelischen Kirche zusammen, wo der
"Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus" gemeinsam mit den
Bezirksvertretungen Innenstadt-Ost und Brackel unter dem Motto "Bunt
statt braun" eine Kundgebung mit ökumenischem Gottesdienst
veranstaltete. Außerdem fanden Mahnwachen an Stolpersteinen und
Gedenkstätten statt, zu denen unter anderem das "Bündnis
Dortmund gegen Rechts", Gewerkschafter und die Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes (VVN) aufgerufen hatten.
Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten." In großen schwarzen Lettern prangte das Bibelzitat über den Vertretern von Kirchen und DGB, Ausländerbeirat und Bezirksvertretung. Im Mittelpunkt ihrer Reden stand die Fremdenfeindlichkeit. "Alle Menschen haben die gleiche Würde", so der katholische Pfarrer Ludwig Keite, "und genau das erkennen die Neonazis nicht an." Darum müsse auch weiterhin über ein Verbot der NPD und rechtsextremistischer Aufmärsche diskutiert werden, forderte Pfarrer Stiller von der evangelischen Kirche.
Beide begrüßten die neuartige Kombination aus Protestmarsch und Gottesdienst. "Es war eine sehr volle und schöne Sache", so Stiller. Doch das sei nicht genug: "Wir wollen eine langfristige Strategie gegen rechts erarbeiten." Dazu sei der Arbeitskreis auf finanzielle Unterstützung durch die Politik angewiesen: "Eine so wichtige Sache muss auch mal ein paar Mark kosten dürfen." - Von Rebecca Frener