40 Rechtsextreme verteilten Flugblätter vor Kino
40 Anhänger der rechten Szene versammelten sich am Donnerstagabend vor einem Kino in der Brückstraße und verteilten Flugblätter gegen den dort gezeigten Film "Die Welle".
Gegen 19.30 Uhr wurde die Polizei verständigt, weil sich auf dem Westenhellweg rund 40 Rechte in Richtung Brückstraße bewegten. Als die ersten Beamten eintrafen, stand die Gruppe bereits vor der Schauburg.
Sie verteilte Flugblätter gegen den Film, die Polizei bewertete diese Aktion als Demonstration. Um 20.30 Uhr entfernten sich die Rechten wieder vom Kino, laut Polizei "ohne besondere Vorkommnisse".
Film will faschistische Diktatur verständlich machen
In dem Film "Die Welle" geht es um den Versuch eines Gymnasiallehrers, der seinen Schülern über ein Projekt die Entstehung einer faschistichen Diktatur hautnah verständlich machen will.
Die Jugendlichen halten eine Wiederholung des Nazi-Terrors und des Holocaustes in der heitigen Zeit für ausgeschlossen. Doch nach wenigen Tagen installiert sich in dem Versuch bereits auch eine Diktatur im Klassenzimmer. Das Jugendbuch von Morton Rheus gehört zum Unterricht vieler Schulen.
Die Schauburg zeigt noch bis Sonntag, 16. November, eine "Filmreihe für Vielfalt, Toleranz und Demokratie".
Quelle: Ruhr Nachrichten vom 14.11.08
Die Filmreihe in der Schauburg wurde von dem städtischen Büro für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und der Westfälischen Rundschau organisiert. Eine Woche lang steht die "Schauburg" im Brückstraßenviertel ganz im Zeichen von Spielfilmen und Dokumentationen über Nazi-Deutschland und den II. Weltkrieg. Das Programm:
Mo., 10. 11. : Hitler - eine Karriere
Di., 11. 11.: Die Blechtrommel
Mi., 12. 11.: Der letzte Zug
Do., 13. 11.: Leni Riefenstahl - Die Macht der Bilder
Fr., 14. 11.: Die Welle
Sa., 15. 11.: Der neunte Tag
So., 16. 11.: Der Untergang
jeweils um 20 Uhr, Eintritt 7 €
Für Schulklassen bietet die Schauburg "Die Welle", "Sophie Scholl", "Kindertransport" und "Hitlerjunge Salomon" an. Eintritt: 2,50 Euro pro Schüler.
Spontandemo u.a. gegen Naziangriffe
Heute (14.11.) demonstrierten spontan streckenweise bis zu 70 Leute in Dortmund gegen die Naziprovos und -Angriffe vom 10. und 13. November ! Ohne Bullenbegleitung gings ab ins Nazinest Dortmund-Dorstfeld, vor den Neonaziladen und die Wohnung "Donnerschlag". Runter die Rheinische Straße, tauchten die cops auf und stoppten die Demo. Nach ner knappen Stunde gings dann zwar noch kurz weiter, aber allmählich lösten sich die Leute dann auf, ebenso wurde die Demo dann an der Möllerbrücke aufgelöst.
Hier noch das verteilte Flugblatt, das über die Hintergründe aufklärt :
Erneute Naziprovokationen und Angriffe / Polizei auf rechtem Auge blind !
Am Montag, einen Tag nach dem 9. November, dem 70. Jahrestag der Reichspogromnacht, verteilten 20 Dortmunder Neonazis in der Innenstadt Flugblätter, auf denen die Geschichte verdreht, die Nationalsozialisten gefeiert und ihre Opfer verhöhnt wurden. In jener Nacht wurden reichsweit jüdische Geschäfte und Synagogen in Brand gesteckt, über 1000 Menschen ermordet, tausende in Konzentrationslager deportiert.
Während der Verteilaktion fingen die Neonazis an, Nazigegner, die friedlich gegen das Treiben protestiert hatten, körperlich anzugreifen und über den Westenhellwag zu jagen. Zusammen mit eingreifenden Passanten und der Polizei konnte zwar erreicht werden, dass Sie von den Angegriffenen abließen – Trotzdem empfinden wir es als nicht hinnehmbar, dass sich die Dortmunder Neonazis über ihre jüdischen Opfer lustig machen und ihre Gegner attackieren können.
Am Donnerstag, dem 13. November tauchten am Abend 50 Neonazis auf der Brückstraße auf und verteilten erneut Flugblätter, in denen sie unter anderem die nationalsozialistische Revolution, also wie 1933 geschehen, und die Ausweisung aller Ausländer forderten. Dazu postierten sie sich vor der alternativen Kneipe „HirschQ“, die bereits mehrfach von den Neonazis brutal überfallen wurde, und vor das Kino Schauburg, das gerade eine einwöchige Filmreihe gegen Rechts veranstaltet. Danach meldeten sie bei der Polizei eine Demonstration an und durften am alternativen Wohnprojekt „Hippie-Haus“ vorbeimarschieren und ihre Drohparolen rufen. Dieses Haus wurde bereits mehrfach von den Neonazis angegriffen, in den Briefschlitz schütteten sie Buttersäure, was einen beißenden, nicht zu entfernenden Geruch verursacht. Ein anderes mal versprühten sie Tränengas ins Haus. Mehrfach fingen sie Leute in der Nähe des Hauses ab und prügelten sie ins Krankenhaus – weil ihre alternative Lebensweise nicht in das menschenverachtende Weltbild der Neonazis passt !
Wir wenden uns mit unserer Demonstration aber auch gegen die Polizeiführung, die nicht nur ständig beweist, dass sie „auf dem rechten Auge blind“ ist, weil sie eine skandalöse Politik im Umgang mit den extrem gewaltbereiten Neonazis in Dortmund fährt, sondern gestern offenbar kein Problem damit hatte, dass 50 Neonazis vor einem privaten Wohnhaus aufmarschieren um die Bewohner massivst einzuschüchtern. Einer antifaschistischen Demonstration am 3.9., die durchgeführt wurde, weil schon wieder Neonazi-Schlägertrupps Menschen in der Innenstadt jagten und verletzten, wurde verboten, in den Stadtteil Dorstfeld zu laufen, weil dies die dort wohnenden Neonazis provozieren könnte! Eine Demonstration gegen den dort ansässigen Neonaziladen „Donnerschlag“ musste 100 Meter vom Ziel entfernt hinter mit Polizeihunden bewachten Absperrgittern stehen bleiben und konnte ihren friedlichen Protest nicht dorthin tragen wo Neonazis ihre Aktionen planen, Nachwuchs rekrutieren und mit rechter Musik, Waffen und rechtsradikaler Kleidung handeln. Der Mörder des 2005 erstochenen Punks Thomas Schulz hatte in jenem Laden seinen Kontakt mit den Neonazis aufgebaut, dort jene Ideologie aufgesaugt, die ihn dazu brachte, einen Menschen zu ermorden.
Wir lassen uns die regelmäßigen Angriffe auf Nazi-Gegner und die politischen Provokationen und Verhöhnungen der Opfer des Nationalsozialismus genau so wenig gefallen wie die ständigen Bedrohungen unserer Freundinnen und Freunde ! Wir unterstützen die Kampagne des Dortmunder „Bündnis gegen Rechts“ für die Absetzung des Dortmunder Polizeipräsidenten, weil er den Neonazis den Weg freigeräumt hat eine der gewaltbereitesten und aktivsten Neonazi-Szenen in ganz Westdeutschland zu schaffen ! Besucht dazu auch die Seite des Bündnisses, das von über 100 Dortmunder Organisationen getragen wird :
www.bdgr.blogsport.de
Zeigen wir den Nazis, dass wir ihnen die Stirn bieten können !
Antifaschist_innen aus Dortmund und Umgebung
Quelle: indymedia