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Aggressives Betteln nimmt in Dortmund zu

Westenhellweg. Ostenhellweg. Hauptbahnhof. An bald jeder Kaufhausecke, an den Stadtbahn-Stationen, an Mülleimer gelehnt oder auf Matten gekauert, strecken sie die Hände und Pappbecher empor: die Bettler in der Innenstadt.

Betteln an sich ist zwar im wahrsten Sinne ein trauriges Armutszeugnis, doch zunehmend auch ein Problem für das Ordnungsamt. „Das ist ein länger währender Prozess. Aber die Bettlerszene hat sich geändert“, weiß Jürgen Walther. Die Methoden sind aggressiver geworden. Die Zahl der Fälle, in denen das Ordnungsamt einschreiten muss, sprechen für sich: Gab es bis 2007 gerade einmal 60 Fälle von „aggressivem Betteln“, waren es 2008 und 2009 deutlich mehr als 200.

Rosen sind keine Geschenke

Zwei minderjährige Mädchen mit Migrationshintergrund verteilen gelbe Rosen auf dem Ostenhellweg. Angesprochene meinen, sie würden beschenkt, merken dann aber schnell, dass nach dem „Ge­schenk“ beharrlich die Hand aufgehalten wird. Nur einer von vielen Fällen, in denen das Ordnungsamt aktiv wird. In diesem Fall nahm man die Mädchen vor wenigen Tagen in Obhut, brachte sie in die City-Wache und rief die Eltern an. Man habe die Vermutung, die Eltern hätten die Kinder zum Betteln losgeschickt, könne aber dagegen nichts ma­chen.

Verdacht des „organisierten Verbrechens“

Auch an anderer Stelle liege der Verdacht des „organisierten Bettelns“ nahe. Zwar gebe es noch die klassischen Bettler, jene mit Amputationen, Punker, Obdachlose, die sich Geld für eine Schlafstelle zu­sammenbetteln. Doch nach der Öffnung der Grenzen nach Osteuropa habe die Zahl der Bettler aus Rumänien und Bulgarien deutlich zugenommen.

Für das Ordnungsamt sind die Kriterien klar definiert: Wenn Bettler sich Passanten in den Weg stellen, sie anfassen oder belästigen – und sei es auch nur mit Rosen, immer dann kann eingeschritten werden. 2008 war das in 261 Fällen so. 2009 in 211 Fällen. Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen, 15 Euro oder mehr Bußgeld bei Wiederholung, Platzverweise, so wird reagiert. Auf der anderen Seite gelte: „Stilles Betteln ist hinzunehmen, auch organisiertes“, sagt Walther. Und wenn die Bettler sich nicht gerade auf den Grundstücken des Handels niederließen, seien auch den Sicherheitsdiensten der Kaufhäuser die Hände gebunden.

Quelle: Der Westen vom 23.01.2011

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