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Auch Stabs-Chef der Polizei will die Nordstadt lebenswert halten - Aber: Lage zwingt nicht zu massivem Eingreifen

Überlegungen der Stadtspitze, mittels eines massiven Einsatzes von Ordnungskräften aufgebrachte Gemüter in der Nordstadt zu beruhigen, stoßen nicht nur in der Politik auf Widerstand. Auch die (Ordnungs-)Partner von der Polizei hat die Stadtverwaltung nicht an ihrer Seite.

Noch seien die Überlegungen der Stadtverwaltung nicht abgeschlossen, räumte Polizeidirektor Uwe Thieme, Chef des Leitungsstabes beim Polizeipräsidenten, gestern ein.

Unstrittig sei, dass die Nordstadt lebenswert bleiben müsse. „Das ist eine besondere Situation, der wir uns schon durch erhöhten Kräfteeinsatz stellen und die sicher auch stetiger Aufmerksamkeit bedarf”, sagte Thieme mit Blick auf die beinahe 3000 Frauen und Männer aus Rumänien und Bulgarien, die sich nach der EU-Osterweiterung zum 1. Januar 2007 auf ganz engem Raum in der Nordstadt niedergelassen haben.

Was bei der alteingessenen Anwohner- und Kaufmannschaft im Bereich Mallinckrodt- / Schleswiger Straße tiefe und zunehmend laute Besorgnis auslöst. Denn die Osteuropäer dürfen sich hier aufhalten, aber nicht arbeiten. Folge: Viele Frauen prostituieren sich auch außerhalb des „offiziellen” Straßenstrichs an der Ravensberger Straße. Und die Männer - soweit sie nicht von Schwarzarbeitgebern aufgegabelt werden - machen von ihrem guten (EU-)Recht Gebrauch und verbringen in Gruppen von bis zu 70 Leuten den Tag auf dem Gehweg.

Schwerpunktaktionen in der Nordstadt mit starken Kräften (auch mit dem Außendienst des städtischen Ordnungsamts) fährt die Polizei schon seit etlichen Monaten. Doch im Unterschied zur Stadtverwaltung gibt das aktuelle Lagebild für Polizeidirektor Thieme „keine dramatische Veränderung in kurzer Zeit” her, die rechtfertigen könnte, „das Ruder herumzuwerfen und woanders die Bettdecke wegzuziehen”.

„Das gute Bild, dass sich die Ordnungspartner im gesamten Stadtgebiet geschaffen haben, sollte nicht aufgegeben werden zugunsten einer scheinbar besonderen Leistung für die Nordstadt - zumal deren Ergebnisse in den Sternen stehen”, winkt Thieme ab. Allerdings signalierte der Stabs-Chef der Polizei gestern auch Kompromissbereitschaft. „Eine zeitweise, moderate Verstärkung der Doppelstreifen in der Nordstadt kann unsere Inspektion leisten.”

Quelle: WAZ vom 30.04.09

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