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"Ausnahme nur in zwingenden Fällen"

Pflicht oder nicht? Um diese Frage entfaltet sich derzeit eine hitzige Debatte an vielen Offenen Ganztagsschulen (RN berichteten). Denn Schulamt und Familien-Projekt der Stadt fordern die Anwesenheit der Schüler an den Offenen Ganztagsschulen (OGS) in der "Kernzeit" von 8 bis 15 Uhr stärker ein als in der Vergangenheit.

"Manche Schulen ließen das in der Vergangenheit nach dem Elternwillen laufen", sagt Klaus Flesch vom Familien-Projekt. Deshalb habe man Anfang März und Mitte Mai die Schulleitungen noch einmal nachdrücklich auf die Verbindlichkeit des Angebots hingewiesen. Trotzdem herrscht beispielsweise an der Benninghofer-, der Holte-, der Kerschensteiner und Hangeney-Schule längst keine Einigkeit darüber, was "Ganztagsschule" bedeutet.

Im Zentrum der kontroversen Diskussion steht ein Erlass des Schulministeriums, in dem es zum Zeitrahmen der OGS heißt: "Er erstreckt sich (...) an allen Unterrichtstagen von spätestens 8 Uhr bis 16 Uhr, bei Bedarf auch länger, mindestens aber bis 15 Uhr." Viele Eltern beziehen die Verbindlichkeit allein auf das Angebot, nicht aber auf die Anwesenheit der Kinder und laufen Protest gegen eine anders lautende Auslegung.

Das Schulministerium äußert sich zu dem Punkt jedoch eindeutig: "Der Zeitrahmen gilt für beide Seiten und ist in jeder Hinsicht verbindlich", sagt Pressereferent Martin Krampitz klipp und klar. Zwar könnten "zwingende Gründe" in Einzelfällen eine Ausnahme ermöglichen, die Schulleitungen seien aber angehalten, eher restriktiv davon Gebrauch zu machen. "Sonst haben wir einen Zustand, wo Sinn und Geist des Angebots in Frage gestellt werden", so Krampitz. Eltern empfinden die Anwesenheitspflicht jedoch als unnötige Härte, was auch damit zusammenhängt, dass an den meisten neue OGS-Standorten die alten, flexiblen Betreuungsangebote wegfallen. "Die Betreuung bis 13 Uhr zu streichen und dann unnötigerweise die Regeln hart auszulegen ist ziemlich vermessen", beschwert sich Stephan Sachweh, Vater eines Kindes an der Benninghofer Grundschule. Die Stadt bleibt jedoch dabei. Flesch: "Es gibt keine Alternative." - rie

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 08. Juni 2006

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