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Böse Worte gegen Polizisten

"Gerechtigkeit für Dominique" forderten am Samstagnachmittag rund 300 Demonstranten verschiedener Nationalitäten in der City.

Gemeint war der 23-jährige Kongolese Dominique Kouamadio, der im April dieses Jahres von einen Polizisten erschossen wurde. Die Teilnehmer forderten eine Anklageerhebung gegen den Beamten, der nach Überzeugung der Ermittlungsbehörden aber in Notwehr handelte. Kouamadio war mit einem Messer bewaffnet gewesen und litt laut Staatsanwaltschaft unter Verfolgungswahn.

In den Augen der Demonstranten kann der Fall so lange nicht als abgeschlossen gelten, wie der Hergang noch nicht lückenlos aufgeklärt ist. "Warum haben die Beamten kein Pfefferspray eingesetzt? Warum wurde kein Warnschuss abgegeben?" Diese und andere kritische Fragen warf Rechtsanwalt Detlef Hartmann, der die Schwester des Getöteten vertritt, zu Beginn der Demonstration am Nordmarkt auf. "Die Öffentlichkeit muss Druck machen, dann wird die Justiz auch einlenken", sagte er. Ab ca. 14 Uhr zogen die Demonstranten trommelnd und Sprechchöre rufend über den Wall durch die Kaiserstraße vor das Landgericht, um dort eine Zwischenkundgebung abzuhalten.

In den Reden und auf Flugblättern stellten die Teilnehmer den Tod Kouamadios in eine Reihe mit anderen Fällen aus der ganzen Republik, in denen Schwarzafrikaner durch Polizeigewalt umgekommen sein sollen. Einzelne Redner und Teilnehmer wandten sich auch mit scharfen Worten ("Mörder!") direkt an die den Zug begleitenden Polizisten. Zu ernsthaften Zwischenfällen kam es aber nicht. Um 16.50 Uhr endete die Demonstration in der Katharinenstraße. - SEN

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 10. Dezember 2006
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