Deilmann-Haniel: Rölfs zäumt das Pferd von hinten auf
Die Gewerkschaft IG BCE und Heitkamp-Chef Jochen Rölfs werden wohl so schnell keine Freunde mehr. IG BCE-Landesbezirksleiter Kurt Hay warnte Rölfs jetzt davor, die Rettung der zur Heitkamp-Gruppe gehörenden Kurler Bergbaugesellschaft Deilmann-Haniel nicht durch unnötige öffentliche Debatten zu gefährden.
"Es hilft überhaupt nicht, wenn Herr Rölfs immer wieder an die für eine Lösung nötigen Partner Forderungen stellt oder ihnen gar die Schuld an der Lage von Deilmann-Haniel zuweisen will." Dies sei nicht nur ein untauglicher Versuch, von massiven Fehlern und Versäumnissen des Managements abzulenken. Es fördere auch nicht gerade die Gesprächsbereitschaft, so Hay.
Das gelte auch für die von Rölfs verkündete Absicht, aus dem Bergbau-Tarifvertrag auszusteigen und von den um ihre Arbeitsplätze bangenden Beschäftigten Einkommensverzicht zu fordern. "Herr Rölfs zäumt das Pferd von hinten auf", findet Hay. Bevor er den Kumpel noch tiefer in die Tasche greifen wolle, müsse er seine Hausaufgaben machen und ein Konzept zur nachhaltigen Sicherung der Arbeitsplätze auf den Tisch legen. Erst dann könnten Gewerkschaft und Beschäftigte über flexible tarifliche Regelungen zur Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen entscheiden.
Um die drohende Insolvenz abzuwenden, hatte sich Rölfs kürzlich für einen Haustarif stark gemacht, der an die Stelle des bisherigen Bergbautarifs treten soll, um für neue Aufträge wettbewerbsfähiger zu werden. Zudem sollen in diesem Jahr 300 Arbeitsplätze "sozialverträglich" gestrichen werden. 2007 sollen dann noch einmal weitere 200 Stellen wegfallen. Parallel laufen die Verhandlungen mit dem Pensionssicherungsverein über die Betriebsrenten. - ar