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Der Berg von Problemen wächst

Der Dortmunder Arbeitskreis der Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen prangert politische Doppelmoral an: Für ALG-II-Bezieher werden keine Hilfen zur Familienplanung gezahlt, also weder Kosten für Verhütungsmittel noch für Sterilisation. Wenn es jedoch zu einer unerwünschten Schwangerschaft gekommen ist, werden die Kosten gleichwohl übernommen werden.

Und der Beratungsbedarf wächst, gerade bei der Schwangerschafts- und Familienplanungsberatung innerhalb der Beratungsstelle Westhoffstraße. Sie liegt in der nördlichen Innenstadt, und damit an einem sozialen Brennpunkt. Im letzten Jahr wurden hier 1241 Beratungen durchgeführt. Nach den reinen Konfliktberatungen (561) waren es vor allem Sozialberatungen für Schwangere (346). Die weitaus meisten Frauen, nämlich 250, waren zwischen 27 und 34 Jahre alt, 177 allerdings erst zwischen 13 und 21 sowie 52 bereits über 40 Jahre alt. Bei den Ratsuchenden bis 21 Jahre gab es einen erneuten Anstieg um zwei Prozent.

Wie schon 2005 hatten die Reformen im Gesundheits- und Sozialbereich starke Auswirkungen. Vornehmlich erschreckende. Die Komplexität der wirtschaftlichen Beratung für Schwangere habe weiter zugenommen, so das Team von der Westhoffstraße, dem neben Diplompädagogen und -sozialarbeitern auch ein Psychologin und eine Ärztin angehören.

Die Mitarbeiter sprechen von einer Multiproblematik aus privaten Insolvenzen, familiären Problemen aus Patchwork-Familienstrukturen, Problemen aus Migration und unsicheren Arbeitsverhältnissen. Auch nehmen Mehrfach-Beschäftigungsverhältnisse (schlecht bezahlte) zu, und befristete Arbeitsverträge, die die Vereinbarkeit von Beruf und Kind nicht einfacher machen.

40 % der Rat suchenden Schwangeren (3 % mehr als im Vorjahr) gaben an, dass sie sich aufgrund ihrer körperlich-psychischen Verfassung ein Leben mit einem bzw. einem weiteren Kind nicht vorstellen konnten. Harsche Kritik hagelte es an den häufig wechselnden Ansprechpartnern bei der Agentur für Arbeit, aber auch an Ärzten, die den finanziell schlecht gestellten Schwangeren Zusatzleistungen anbieten, die nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehören. -

Näheres unter Tel. 84 03 40

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 10. April 2007

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