Die Armut nimmt zu
Weit über 100 000 Menschen leben in unserer Stadt an der Armutsgrenze. Mit der wachsenden Zahl bedürftiger Menschen beschäftigte sich gestern die Konferenz der Superintendenten der 21 evangelischen Kirchenkreise im Ruhrgebiet.
In Dortmund sprachen sie mit zahlreichen Experten - und erfuhren besorgniserregende Zahlen. So berichtete Regina Adams vom Diakonischen Werk, dass gut 0,5 Prozent der Bürger obdachlos sind. Zudem gebe es eine Vielzahl von Wohnungslosen, die bei Verwandten oder Freunden schlafen.
Rund 20 000 Menschen erreicht die Dortmunder Tafel, erklärte Vorstand Rüdiger Teepe. Bei der Ausgabe von Lebensmitteln bildeten sich stets lange Schlangen.
VKK-Chef Hartmut Anders-Hoepgen stellte die Aktion "arm mitten in Dortmund" vor. Nachdem Friedrich Stiller vom Referat für Gesellschaftliche Verantwortung über die Arbeit der Armutskonferenz berichtet hatte, informierte Sozialamtsleiter Peter Bartow: "Die Stadt gibt jährlich eine Viertel Milliarde für rund 100 000 Menschen aus, deren Einnahmen nicht ausreichen. Damit ist deren Lebensunterhalt gesichert - mehr aber nicht." DGB-Chef Eberhard Weber kritisierte, dass die Kommunen immer öfter für die verfehlte Sozialpolitik des Bundes einspringen müssten. Beim Thema Armut gehe es nicht nur um Arbeitslosigkeit: "Jeder fünfte, der arbeiten geht, kann vom Lohn nicht mehr leben. Die Tendenz ist steigend." - weg
Quelle: Ruhr Nachrichten vom 21. März 2007