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Die Rückkehr des Bieres

Das Bierverbot in der unteren Brückstraße ist aufgehoben. Heute können die betroffenen Betreiber eines Döner-Restaurants und Internet Cafe's sowie eines Kiosks wieder ein komplettes Wochenende Flaschenbier auch nach 20 Uhr ausschenken. "Aber nicht zu Kampfpreisen", warnt Ordnungsamtschef Ortwin Schäfer, "sonst kommen wir wieder."

Die WR hatte über den drohenden Verfall der Brückstraße mehrfach berichtet. Ordnungsamtschef Schäfer wertet die dreimonatige Aktion als Erfolg: "Durch das Verbot und die vermehrten Kontrollen der Polizei hat sich die Situation vor Ort beruhigt." Nach Auslaufen der Maßnahme hätten sich die Betreiber mündlich dazu verpflichtet, das Bier künftig zu angemessenen Preisen auszuschenken. Darauf verlassen will sich Schäfer jedoch nicht: "Wir werden weiter ein Auge auf die untere Brückstraße haben. Sollte sich an den Preisen etwas ändern, können wir jederzeit wieder eingreifen."

Schäfer wird sich jedoch nicht der Illusion hingeben, dass sich das Thema Punker in der Innenstadt nun endgültig erledigt hat: "Man kann die Szene nur zeitweise verdrängen, aber nicht auflösen." Dem kann Dietmar Fiedler, Streetworker vom Jugendamt, nur zustimmen: "Irgendwo müssen sie sich ja treffen." Zwei seiner Sozialarbeiter waren an den Wochenenden regelmäßig in der Szene an der Brückstraße unterwegs, um sich nach deren Bedürfnissen zu erkundigen. "Die Szene hat sich jetzt zwar zerstreut, auch weil es kein billiges Bier mehr gab, aber sie werden immer wieder in die Stadt zurückkehren."

Fiedler ist es wichtig festzustellen, dass es sich bei den jungen Menschen keineswegs nur um die viel zitierten Punker handelte. "Es waren auch HipHoper und Raver darunter, die teilweise auffälliger waren als die Punks", sagt er und beruft sich dabei auf die Erfahrungen der Sozialarbeiter.

Anhänger der Hard Rock- und Gothic-Szene haben inzwischen den Club Tarantula am Königswall als ihren Treff ausgeguckt und sich deshalb von der Brückstraße zurückgezogen. Die Situation vor Ort hätte sich deswegen beruhigt. Dass diese Ruhe nicht von Dauer sein wird, ist sowohl Fiedler als auch Schäfer bewusst. Dortmund sei ein Oberzentrum und zieht auch junge Menschen aus dem Umland an, wo es keine Szenetreffs gebe. Einen kleinen Vorgeschmack gab es bereits am vergangenen Samstag, als erstmalig wieder Bier an den Buden erhältlich war. "Es wurde wieder lebendiger", sagte Dietmar Fiedler.

Hintergrund: Kampfpreise von 50 Cent

  • Die Betreiber hatten Billig-Bier zu Kampfpreisen von unter 50 Cent für 0,5 Liter angeboten.
  • Polizei und Ordnungsamt sahen einen Zusammenhang zwischen den Billig-Bier-Angeboten und dem Anwachsen der Punk- und Gothic- sowie der HipHop-Szene, was regelmäßig Polizei-Einsätze wegen Pöbeleien und Sachbeschädigung nach sich zog.
  • Das Bier-Verbot nach 20 Uhr sollte die Szene auflösen.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 06.09.07

 

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