Die Wut schwelt weiter
Mit wehenden Fahnen, mit Stapeln von Info-Blättern und Spruchbannern vor der Brust "Mensch - nicht Kostenfaktor!" haben rund 350 Beschäftigte von Allianz Private Krankenversicherung, Commerz- und Dresdner Bank gestern Stellung an der Katharinenstraße bezogen.
Sie wollen nicht aufgeben, stark bleiben im Kampf gegen den drohenden Stellenabbau (wir berichteten). Wut und Empörung sind noch immer so groß wie vergangene Woche. Sigrid Dembinski, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Dresdner Bank: "Hier herrscht völliges Unverständnis für das Agieren des Vorstandes. Unsere Manager denken nur noch daran, sich selbst die Taschen zu füllen."
Über eine Stunde verteilten die Betroffenen Handzettel an Passanten und schworen sich ein auf weitere Proteste. Am Samstag (15. 7.) ab 10 Uhr informieren sie in der City über ihre schlimme Zwangslage. Dembinski: "Viele Leute haben Sorge, ihre Familie nicht durchbringen zu können."
Zu den alarmierten Kollegen zählt Patrizia Schlichting (40). Sie arbeitet seit 15 Jahren bei der Dresdner Bank und stellt jetzt besorgt fest: "Noch immer sehen zu wenige meiner Kollegen die drohende Gefahr." - hil
Diese Zahlen jagen den Protestierenden laut verdi Angst ein:
Die Allianz Private Krankenversicherung - will mit der Schließung ihrer Dortmunder Niederlassung 370 Stellen abbauen.
Die Dresdner Bank - plant Verlagerungen. Bis zu 400 Arbeitsplätze sind gefährdet.
Die Commerzbank - will 180 Stellen streichen und verlagern.
Quelle: Ruhr Nachrichten vom 06. Juli 2006