Dortmunder Bürgerfernsehen vor dem Aus
Norbert Wortmann kündigte bereits die Mitverträge. Die Redaktionsräume am Nollendorfplatz in Eving braucht sein Team ab Januar nicht mehr. Florian TV - das Dortmunder Bürgerfernsehen - ist dann Geschichte.
Von Jens Ostrowski Die Landesmedienanstalt in Düsseldorf stellt die acht Bürgersender in NRW ein. Künftig soll es nur noch einen Sender geben, der über Kabel in ganz NRW zu empfangen ist. Alle anderen Sender werden geschlossen. In Dortmund trifft es Florian TV. Der Verein "Offener Kanal Dortmund" besaß bisher die Lizenz und erhielt somit Fördermittel vom Land, um den Sendebetrieb zu gewährleisten. Die Verträge laufen am 31. Dezember aus und werden auch nicht verlängert.
Senderleiter Norbert Wortmann und sein Kollege Ulrich Bader sind beim Verein angestellt. Ohne Lizenz und Fördermittel verlieren sie ihren Job. "Wir hängen in der Luft und können nur hoffen, dass es irgendwie unter dem Träger des neuen Senders weitergeht", sagt Wortmann.
Neben anderen Universitäten hat sich auch das Institut für Journalistik der TU Dortmund bei der Landesmedienanstalt beworben, die redaktionelle Rolle zu übernehmen. Angehende Journalisten würden in diesem Fall das Programm gestalten. Qualität statt Quantität soll künftig im Vordergrund stehen. Das wiederum bedeutet, dass es viele Beiträge von Bürgern, die bisher über die Mattscheibe flimmerten, aus Qualitätsgründen nicht mehr ins Programm schaffen werden.
Der neue Kanal soll vor allem als Ausbildungs- und Erprobungssender dienen.
Quelle: WR vom 04.09.08
Florian TV vor dem Aus - Große Betroffenheit im Westen
Dorstfeld. Nachdem die Stadtteil-Zeitung gestern exklusiv berichtete, dass der Dortmunder Bürgersender "Florian TV" Ende Dezember den Betrieb einstellt, lief bei Moderator Uwe Kisker das Telefon heiß.
Von Jens Ostrowski "Die Betroffenheit ist groß. Die Leute fürchten, dass unsere Sportberichterstattung und unsere Schlagershows künftig nicht mehr stattfinden." Kisker hatte alle Mühe zu erklären, dass die Bürgergruppe auch künftig weiterarbeitet. "Wir suchen andere Plattformen", verspricht er. Die Stadtteil-Zeitung hörte sich im Westen um. Wie betroffen sind Vereine und Bürger über das Aus von Florian TV?
Andre Schütte, Vorsitzender SC Dorstfeld 09: "Wir sind geschockt. Kisker und sein Team haben es geschafft, neben dem aktuellen Sportstudio auch den Lokalsport ins Fernsehen zu bringen. Das war stets ein großer Ansporn für unsere Sportler."
Rolf Heinbach, Abteilungsleiter SG Lütgendortmund: "Für unsere Damenmannschaft ist das Aus eine mittelschwere Katastrophe. Wir konnten uns in den letzten fünf Jahren auf dem Bildschirm präsentieren und haben durch die Berichterstattung zahlreiche Zuschauer am Wochenende gewonnen. Einfach nur schade."
Ullrich Krüger, Bezirksbürgermeister Innenstadt-West: "Sportlive hat es geschafft, auch unpopuläre Sportarten ins Gespräch zu bringen. Mit Florian TV verzeichnet die Stadt Dortmund einen großen Verlust."
Erika Scheffer, Tierschutzverein Dortmund: "Es ist ein Hammer. Unsere Sendung auf Florian TV gehört zu den ältesten. Wir gehen jetzt an die Arbeit, um auf dem neuen Kanal einen Sendeplatz zu bekommen. Ob das klappt, weiß noch niemand."
Quelle: WR vom 05.09.08
Sportlive sendet auch ohne Florian TV
Dorstfeld. Der Dortmunder Bürgersender Florian TV stellt nach Informationen der Stadtteil-Zeitung seinen Sendebetrieb zum Jahresende ein. Damit nimmt die Landesmedienanstalt zahlreichen Bürgergruppen die Möglichkeit, sich auf der Mattscheibe zu entfalten. „Sportlive e.V.” um Uwe Kisker sucht bereits
„Wir sind über die Entscheidung sehr enttäuscht”, erklärte Kisker gestern. Aus den acht eigenständigen Sendern im Land soll ein städteübergreifender Kanal für ganz NRW werden. „Das heißt im Klartext, die lokale Berichterstattung fällt hinten rüber”, glaubt Kisker. Vor allem für seine Sportberichterstattung sieht er künftig schwarz. „Wer will in Düsseldorf schon wissen, wie Dorstfeld gegen Mengede gespielt hat?”
Hoffnung besteht beim Team von Sportlive zumindest für die Schlagershows. „Die Künstler sind in ganz Deutschland bekannt”, sagte Kisker. 1994 hatte sich der Verein gegründet und sich der Förderung von Sport sowie Kultur im Medienbereich verschrieben. Mittlerweile gibt es zwanzig Mitglieder und ein riesiges technisches Equipment, das von der Kamera bis zum Übertragungswagen reicht.
Ob und wie sich die Bürgergruppe ins Programm des neuen Senders einbringen kann, steht indes nicht fest. Noch läuft das Ausschreibungsverfahren. Die Landesmedienanstalt sucht einen Träger, der den Sender aufbaut. Beworben hat sich unter anderem das Institut für Journalistik der TU Dortmund. Entschieden wird nach dem 12. September. Erst wenn das Konzept bekannt sei, könne Kiskers Team weitersehen.
Klar ist aber: „Der neue Sender soll ein qualitativ hochwertiges Programm anbieten”, sagte Peter Schwarz von der Landesmedienanstalt gegenüber der Stadtteil-Zeitung. Es ist davon auszugehen, dass es viele Beiträge von Bürgern dann nicht nur aus inhaltlichen, sondern auch aus qualitativen Gründen nicht mehr ins Programm schaffen. Auch Kisker, deren Gruppe annähernd professionell arbeitet, weiß nicht, „ob wir diesen Ansprüchen genügen werden.” Deshalb sucht er bereits Plattformen, die künftig die Sportlive-Beiträge senden. „Die Sportvereine könnten die Spielberichte auf ihren eigenen Internetseiten präsentieren”, sagt Kisker. Er stehe bereits mit weiteren Internetplattformen in Kontakt.
„Natürlich wollen wir auch weiterhin im Fernsehen zu sehen sein”, sagt Kisker. Das Problem von anderen Lokalkanälen sei bisher, dass sie nur regionale Sendebereiche hätten. Und die umfassten nicht Dortmund.
Quelle: WR vom 05.09.08