Eck-Daten zur Armut in Dortmund
Extrahiert aus dem Dortmunder Sozialbericht für 2006 von AKOPLAN dem Institut für soziale und ökologische Planung e.V.
Einwohnerzahl Dortmund 2006: 585.000
darunter Erwerbspersonen: 281.900
Dezember 2006:
Arbeitslos gemeldete: 43.000 (Arbeitslosen-Quote: 15,3 %)
darunter Langzeitarbeitslose: knapp 23.000
Arbeitslosengeld I – Bezieher: 8.700
abhängig von Fürsorgeleistungen: 94.700 (=16,2 %)
darunter Alg II /Sozialgeld (SGB II): 85.600
darunter Kinder unter 15 J.: 23.900
Damit lebten 3 von 10 Dortmunder Kindern unter 15 J. Ende 2006 in Familien ohne oder ohne ausreichendes Erwerbseinkommen, also im Sozialleistungsbezug. Lebensperspektiven? Chancengleichheit????
Oktober 2008:
6.014 Alg I-Bezieher
55.743 Alg II- und
22.651 Sozialgeld-Empfänger, in 39.538 Bedarfsgemeinschaften. [1]
Zum Vergleich die Zahlen für Dezember 2006:
61.726 Alg II- und
23.925 Sozialgeld-Empfänger, in 43.322 Bedarfsgemeinschaften
Hinzu kommen alle die „Verschämten“ bzw. auch die, die – wissentlich oder unwissentlich – auf einen Restanspruch auf Alg II oder Grundsicherung verzichten.
Die Zahl der Aufstocker hat in Dortmund den neuen Spitzenwert von 11 000 erreicht [3].
Der Wert von 11.000 entspricht einem Anteil von 5,7 % aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten.
Ende 2006 betrug die Zahl der Aufstocker noch 9.200.
Dortmund gilt zudem als „Hochburg“ der Mini-Jobs.
Die Zunahme an Beschäftigung gegenüber dem Jahr 2006 erklärte sich fast ausschließlich mit diesem Beschäftigungstyp.
Durchschnittlich ausgezahlte Leistung bei Alg II/Sozialgeld (inkl. Unterkunftskosten)
Dez. 2006: 460 € pro Person, 733 € pro Bedarfsgemeinschaft, jeweils zuzügl. SV-Beiträge
Aktuell (Juli 2008): 746 € pro Bedarfsgemeinschaft, die sich aus durchschnittlich 371 Alg II-Leistung, 22 € Sozialgeld und 353 € Unterkunftskosten (inkl. Heizung) zusammensetzen. [2]
„Armutsrisikoquote“ Dortmund im Jahr 2005 [4]: 16,1 %
Privatschulden-Index SCHUFA 2005: bei 5,5 % aller DortmunderInnen hohes Verschuldungsrisiko
Die Armut ist selbstverständlich nicht gleichmäßig über die Stadt verteilt.
„Sag mir wo Du wohnst, und ich sage Dir, wer Du bist und welche Chancen zu hast.“
Die Geographie der Armut schließt in Dortmund vor allem folgende Sozialräume bzw. Stadtteile ein
- Dortmunder Nordstadt
- Scharnhorst
- Nette
- Hörde
- Marten
- Dorstfelder Brücke bzw. Hellweg
- Eving
- Lindenhorst
- Kemminghausen
- Bodelschwingh/Westerfilde
- Wickede
Dies sind – auf eine einfache Formel gebracht - die Orte in Dortmund, wo
- die Arbeitslosigkeit am größten ist
- die meisten Kinder leben
- die meisten Menschen mit Migrationshintergrund leben.
Nach jüngsten Zahlen haben 23.332 DortmunderInnen ein ermäßigtes Monatsticket für Bus&Bahn (Sozialticket), um so ihre Mobilität (und die damit i.d.R. eng zusammenhängende soziale Teilhabe) innerhalb der Stadt zu verbessern [5]
Grundsätzlich berechtigt wären nach den engen Kriterien der Stadt Dortmund (Leistungsbezug!) rund 100.000 Menschen (offiziell), inoffiziell (einschließlich der „Verschämten“ etc.) sogar noch mehr.
Quellen:
soweit nicht anders angegeben: Bericht zur sozialen Lage in Dortmund, hrsg. vom Dezernat für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Stadt Dortmund (2007)
- Arbeitsmarkt in Zahlen“, hrsg. von der Bundesagentur für Arbeit, Ausgabe Okt. 2008
- „Geldleistungen für Bedarfsgemeinschaften Juli 2008. Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende“, hrsg. von der Bundesagentur für Arbeit
- Westfälische Rundschau vom 15.10.2008
- Sozialbericht NRW 2007
- Ruhr Nachrichten vom 18.11.2008
zusammengestellt von Heiko Holtgrave, 22.11.2008