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Formulare, Formulare

Oberhausen liegt von Dortmund Welten entfernt. So wie Timbuktu in Afrika von Papeete in der Südsee. Mindestens. Anders lässt sich kaum erklären, warum in Oberhausen nicht ankommt, was in Dortmund abgeschickt wird.

"Äh, Brune heißen Sie, Jessica und Manuela Brune" Ihre Namen tauchen bei uns im Computer nicht auf." Und besonders freundlich soll die Stimme in der Familienkasse von Oberhausen auch nicht geklungen haben.

Da aber hatten die Brunes knapp ein halbes Jahr mit diversen Behörden kommuniziert, auch mit der Familienkasse in Oberhausen. Oder mit der Stelle, die sie dafür hielten. Denn in Wirklichkeit meldet sich ein Service-Center. Bei den RN-Recherchen hatten wir u. a. eins in Göttingen an der Strippe. Schon seit Mai warten Mutter und Tochter auf das Kindergeld. Immerhin 154 Euro im Monat.

Bis März war die Welt der Brunes noch in Ordnung. Jessica, 21 Jahre alt und in der Ausbildung zur Arzthelferin, lebte mit Mutter Manuela in Brackel. Dann zog Frau Brune sen. nach Mülheim. Das Kindergeld sollte nicht mehr länger auf das Konto der Mutter, sondern auf das von Jessica gezahlt werden. Bei der Familienkasse in der Dortmunder Agentur für Arbeit erfuhren die beiden, dass Frau Mama als Erziehungsberechtigte das Geld neu beantragen müsse. Hierfür sei nun die Kasse Oberhausen zuständig.

Nicht zuständig

In Oberhausen hieß es, das Amtsgericht Mülheim sei die richtige Adresse, weil gerichtlich festgestellt werden müsse, ob ihrer Tochter das Geld noch zusteht. Mit Datum 28. Juni ereilte die Mutter ein Brief vom Amtsgericht Mülheim: Das Amtsgericht Dortmund sei zuständig. Warum" Weil dort der Wohnort des Kindes sei. Mit dem Brief in der Tasche, stellte Jessica beim Dortmunder Gericht einen Verweisungsantrag von Mülheim nach Dortmund.

Zum Schluss fehlte noch die Empfangsberechtigung der Mutter, dass sie das Geld für Jessica weiterhin empfängt und ihrer Tochter dann überweist, weil die Kindergeldkasse das Geld nicht direkt an Jessica überweisen dürfe. Da hatten wir schon den 19. August. Umgehend schickte die Tochter die Empfangsberechtigung der Mutter zum Dortmunder Gericht. Der Beschluss auf Auszahlung des Kindergeldes an die Mutter über die Familienkasse bei der Agentur für Arbeit in Oberhausen ging in Dortmund am 15. September heraus.

Auf dem Konto der Mutter indes bewegte sich nichts. Auch nach weiteren vier Wochen nicht. Bei der Kasse in Oberhausen (oder dem Service-Center) war telefonisch kein Durchkommen. Nach drei Tagen endlich eine menschliche Stimme: Weder eine Jessica noch Manuela Brune seien im Computer...

Lange Bearbeitung

Recherchen der Ruhr Nachrichten über zwei Call-Center, die sich hinter der Nummer der Familienkasse verbergen, ergaben, dass zwar Manuela Brune aus Mülheim im Computer auftaucht, der Fall aber "noch bearbeitet würde". Petra Lautenbach, Sprecherin der Arbeitsagentur Oberhausen, räumt bei der Bearbeitung in der Familienkasse "erhebliche Rückstände" ein, aber das Geld würde jetzt ausgezahlt. Unterdessen werden die Dortmunder ihren Beschluss erneut nach Oberhausen schicken, bestätigte Gerichtssprecher Dr. Gerhard Breuer. - Ulrike Böhm-Heffels

Quelle: RN vom 20. Oktober 2005

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