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Gaspreis hat sich seit 2000 verdoppelt!

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Wenn der Dortmunder Energieversorger DEW21 den Gaspreis zum 1. Oktober dieses Jahres erneut anhebt, diesmal voraussichtlich um rund 15 %, werden die Bürger der Stadt aufstöhnen.

Dann nämlich wird sich der Gaspreis seit dem Jahr 2000 sage und schreibe verdoppelt haben. Von 760 auf über 1500 E pro Jahr und Musterhaushalt! Der Mieterverein schlägt Alarm!" Einen unglaublichen Preissprung um 27 % mutet der Branchenriese RWE seinen Kunden bereits im September zu. Dass auch die Dortmunder Energie und Wasser ihrer jüngsten Gaspreis-Anhebung - zum 1. Juli 2008 im Schnitt knapp 10 % oder 10 E - mittelfristig eine weitere würde folgen lassen, war klar. Der 1. Januar galt als spätester Termin für die Preisrunde. DEW-Geschäftsführer Helmut Engelhardt hatte lange Zeit darauf gehofft, "dass die Spekulationsblase beim Öl noch rechtzeitig platzt". Doch der Ölpreis, an den ist bekanntlich der Gaspreis gekoppelt ist, steigt und steigt. Am Montag dann das Eingeständnis der DEW-Führung an sich selbst und an die Kunden: "Es geht nicht", sagt Unternehmenssprecher Albert Herzmann, "wir können nicht länger warten. Auch wir müssen am 1. Oktober noch einmal an der Schraube drehen."

Und wie: Zwar nicht 27 Prozent, wie RWE, wird DEW21 draufschlagen. "Es wird keine '2' vorne stehen", versichert Herzmann. Im zweistelligen Bereich werde sich die Erhöhung aber allemal bewegen. Und damit beide Preisrunden zusammen über 20 %. Nur ein Kritikpunkt des Mietervereins, für den Rainer Stücker erklärt: Dass DEW21 erst Anlass zu der Hoffnung gegeben habe, es bleibe 2008 bei der Gaspreiserhöhung vom 1. Juli und nur zwei Wochen später die nächste Runde ankündigt, ohne zu erklären wie hoch sie ausfallen wird, sei eine bewusste Irreführung der Verbraucher. "Die weitere Preiserhöhung ist erklärungsbedürftig."

Der Mieterverein moniert, dass der Dortmunder Energieversorger seine Kalkulation noch immer nicht offenlegt. Fraglich sei auch, ob die Anpassungen formal überhaupt wirksam sind. Bis zur Klärung solcher grundsätzlichen Rechtsfragen sollten die Kunden unbedingt Wiederspruch gegen die Jahresabrechnungen einlegen. Die Preisexplosion bei Gas falle zusammen mit sinkenden Realeinkommen beim Gros der Dortmunder Haushalte. "Viele Verbraucher sind am Ende ihrer Zahlungsfähigkeit angekommen."

Das weiß auch DEW-Sprecherin Gabi Dobovisek. Ihre Forderung geht an die Adresse der Politik. Die müsse "für einkommensschwache Haushalte Lösungen finden".

150 bis 200 Euro mehr fürs Erdgas

150 bis 200 Euro/Jahr mehr wird die Gaspreiserhöhung zum 1. Oktober 2008 einen Musterhaushalt (20 000 kWh Jahresverbrauch) kosten. "Wir kommen nicht umhin, unsere Preise anzupassen", bedauerte gestern Albert Herzmann, Marketing-Chef bei DEW21.

Die DEW21 ist abhängig von Vorlieferanten und Gashändlern. Von denen wird das Gasfeuerwerk entfacht, nachdem die Erzeugerländer zur Kasse bitten. Eigene Quellen hat der Dortmunder Versorger nicht. Die DEW-Speicherkapazitäten sind minimal. Der geplante Gas-Kavernenspeicher bei Gronau, an dem sich die DEW beteiligen will, ist noch im Planungsstadium. Die Chance, die Einkaufspreise fürs Erdgas zu senken, sind also begrenzt, gehen gegen Null.

Bereits vor Monaten - nachdem Versorger wie Eon und RWE massige Preissprünge ankündigt hatten, räumte Helmut Engelhardt, Geschäftsführer von DSW21, im Gespräch mit der WAZ ein, dass eine Preisanpassung nach oben zum Oktober notwendig werden könnte. Die Versuche, ohne zweite Preiserhöhung 2008 in neue Jahr zu kommen, hatten keinen Erfolg. Damit erfolgt nach der Gaspreiserhöhung zum 1. Juli dieses Jahres eine zweite.

Spätestens Mitte August werde feststehen, wie hoch die Preiserhöhung ausfällt. "Unter 20 Prozent und über 10 Prozent" werde sie auf jeden Fall liegen. Herzmann: "Wir können unseren Kunden immer wieder nur raten, sämtliche Möglichkeiten zur Energieeinsparung zu nutzen. Wir helfen dabei. Wir beraten in unserem Dienstleistungszentrum am Ostwall."

Ein drastisch wachsendes Problem könne man als örtlicher Versorger nicht lösen, so Herzmann: Die Eiseskälte, in die Hartz-IV-Bezieher und Geringverdiener durch enorm steigende Energiekosten gestoßen würden. Für "Sozialtarife" könne kein einzelner Versorger die Last einfach umverteilen auf die "ganz normalen Kunden". Die Stimmen, die politische Antworten auf die explodierenden Energiekosten fordern, werden lauter und vielfältiger - und angefeuert durch den jüngsten "Kommunikationsfehler" von Kanzlerin Angela Merkel, die meinte, Hartz-IV-Empfänger erhielten sämtliche Energiekosten erstattet.

Quelle: WR vom 15.07.08

 

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