Gaspreise: 4500 Widersprüche
Heute schlägt die Stunde der Wahrheit. DEW wird bekannt geben, auf welche Gaspreiserhöhung sich die Verbraucher ab Januar 2006 einstellen müssen. Nach der jüngsten Preisrunde haben bisher 4500 Kunden Widerspruch eingelegt.
Erst zum 1. Oktober zogen die Gaspreise um durchschnittlich 13,9 Prozent an " nachdem die Dortmunder Energie und Wasser GmbH bei der Prozentrechnung eklatante Schwächen offenbart hatte. DEW hatte nämlich zunächst eine durchschnittliche Erhöhung von zwölf Prozent angekündigt. Die Ruhr Nachrichten rechneten nach und kamen auf 13,9 Prozent.
Die jüngste Gaspreiserhöhung hat für eine noch nie da gewesene Entrüstung unter den gebeutelten Verbrauchern geführt. Verbraucherzentrale und Mietervereine wurden förmlich gestürmt, weil sich die Dortmunder dort zu hunderten mit den entsprechenden Musterbriefen eindeckten. So gingen bisher rund 4500 Widersprüche gegen die Gaspreiserhöhung bei dem heimischen Versorger ein.
"Bei 300000 Kunden bewegt sich das nur im einstelligen Prozentbereich", sieht"s DEW-Sprecher Albert Herzmann eher gelassen. Es bleibe abzuwarten, welche Kunden tatsächlich die Zahlung verweigerten. Wer nicht zahle, den erwarte das übliche Mahnverfahren. Bisher laufen zwei zivilrechtliche Verfahren mit Kunden, die nach der Gaspreiserhöhung von neun Prozent zum November 2004 eigenmächtig ihre Rechnungen gekürzt hatten.
Auf Druck der beiden
Mietervereine, der Verbraucherzentrale, des Siedlerbunds und von Haus
& Grund hatte erst kürzlich ein Wirtschaftsprüfer die
Gaspreiskalkulation der DEW unter die Lupe genommen. Er hatte
festgestellt, dass der heimische Versorger seit Oktober 2004 bei den
Gaspreisen weniger als die Bezugskostensteigerungen weitergegeben hat.
- kiwi
"Spürbar unter letzter Preisrunde"
Was die Verbraucher ab Januar 2006 bei den Gaspreisen erwartet, hatte DEW-Chef Helmut Engelhardt schon bei der jüngsten Erhöhung angedeutet: Die Kunden müssten mit einer ähnlichen Erhöhung wie zum 1. Oktober rechnen " also um die 14%. Doch in den letzten Wochen hat sich viel getan. So ist Helmut Lierhaus, Sprecher des Mietervereins Dortmund, mittlerweile optimistischer: "Aufgrund der Proteste und der laufenden Gerichtsverfahren wird meiner Meinung nach die Preiserhöhung spürbar unter der letzten Preisrunde liegen", so seine Prognose. Die wagt hingegen Michael Mönig von der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus und Grund nicht: "Das wäre Kaffeesatzleserei."
In der Zwischenzeit haben auch noch einmal Gespräche zwischen DEW auf der einen Seite und den Vorlieferanten E.ON und Ruhrgas auf der anderen stattgefunden. Dabei ging es um die Spielräume, die es für die Preiserhöhung zum 1. Januar 2006 durchaus gebe, so DEW-Sprecher Albert Herzmann. Wie diese Verhandlungen ausgegangen sind, will der heimische Versorger allerdings erst heute der Öffentlichkeit bekannt geben. Auch den beiden Dortmunder Mietervereinen, dem Siedlerbund sowie der Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Wohnungsunternehmen will DEW heute die neue Preisrunde erläutern. - kiwi -
Quelle: RN vom 05. Dezember 2005