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GEZ klopft bei privatem WM-Quartier an

Der Mann vor der Tür trat bestimmt auf und war bestens präpariert. "Er hielt mir sogar einen Internet-Ausdruck mit den Buchungen für mein Zimmer unter die Nase", sagt Peter Sturm. Der Mann vor seiner Haustür kam von der GEZ und wollte Geld.

Peter Sturm wollte etwas Geld verdienen, vor allem aber ein guter Gastgeber sein, als er ein Zimmer seines Hauses am Büchtersweg in Kley als Privatquartier für WM-Gäste zur Verfügung stellte. Wie rund 250 andere Dortmunder auch ist er mit seinem Zimmer unter dem Internet-Portal "www.wmbetten-dortmund.de" vertreten. 23 Euro pro Nacht. Ohne Frühstück. Aber mit TV-Gerät.

Dieses Angebot las offenbar auch der Kontrolleur der Gebühren-Einzugszentrale. Und schellte bei Sturm. Er gab sich als WDR-Vertreter aus ("Völlig korrekt, denn wir sind im Auftrag der Landesrundfunkanstalt unterwegs", sagt Nicole Hurst von der GEZ Köln) und kassierte.

Peter Sturm: "Er sagte, die Zimmer-Vermietung sei ein gewerblicher Vorgang, also müsste ich auch für TV und Radio extra GEZ-Gebühren zahlen." Sturm hatte dem bestimmten Auftreten nicht viel entgegenzusetzen und unterschrieb. 17 Euro pro Monat müsse er berappen.

Viel hätte er dagegen auch nicht machen können. "Es ist grundsätzlich wohl richtig, dass die GEZ auch für Privatquartiere Gebühren kassiert", sagt Sigrun Späte von dortmund-tourismus. Aber dennoch zweifelt sie die Verhältnismäßigkeit an: "Die Leute erfüllen den Slogan 'Die Welt zu Gast in Dortmund' mit Leben, verdienen kaum etwas und werden dann auch noch abkassiert."

Davon könne keine Rede sein, sagt Jörg Scholz vom WDR. Die Prüfer seien auch nicht gezielt auf private WM-Vermieter angesetzt worden. Er könne aber nicht ausschließen, dass ein findiger Kontrolleur selbstständig auf diese Idee komme.

Peter Sturm ist übrigens doppelt GEZ-gebeutelt. Denn der sehr bestimmte Gebühreneintreiber schaute sich auch noch sein Auto an. Das darin installierte Radio müsse er auch angeben. Schließlich sei Sturm Musiker von Beruf und nutze daher das Autoradio dienstlich. - jöh

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 23. Mai 2006
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