Husener vermissen ruhiges Wochenende
Husen/Kurl. Eingeschlagene Fensterscheiben, Grafitti, lärmende Mofas – die Anwohner des Schulzentrums machten ihrem Ärger während einer Informationsveranstaltung der Kolpingsfamilie Kurl Luft. „Wir können am Wochenende nicht schlafen, weil die Jugendlichen soviel Lärm machen", schimpfte eine Frau.
Ein Unterstand am Schulgelände , den die 14- bis 20-Jährigen als informellen Treff nutzen, steht in der Kritik.Der stellten sich Heidrun Weisemann-Fege vom Jugendamt sowie Polizeioberkommissar Peter Räther als Bezirksbeamter. Der betonte gleich zu Beginn vor 40 Zuhörern: „Die Polizei ist nicht überfordert." Anhand einiger Organigramme erklärte er, dass die Wache Scharnhorst seit Jahresbeginn personell verstärkt wurde, ein zweiter Einsatzwagen stehe bereit.
Warten auf die Polizei
Zwei Männer hielten dagegen: „Wir musste eine Stunde auf den Streifenwagen warten." Einer hatte einen Einbruch beobachtet, der andere wurde sogar angegriffen. „Das ist zu lang", gab Räther den beiden recht, da müsse man den Einzelfall prüfen.
Zeitweise hatten der Polizeibeamte und Heidrun Weisemann-Fege einen schweren Stand. Denn den Anwohnern, die sich besonders eifrig zu Wort meldeten, schien es weniger um die Teenager, sondern vor allem um eines zu gehen: ihre Ruhe. „Können die Jugendlichen nicht irgendwo anders hin gehen?", fragte eine Frau. „Wir suchen seit zweieinhalb Jahren einen geeigneten Raum. Wenn Sie einen kennen, sagen sie uns bitte Bescheid." Mit „wir" meinte Weisemann-Fege die Mitglieder eines runden Tisches, also Vereins- und Verbandsangehörige sowie Vertreter von Kirchengemeinden und Schulen. Die Jugendarbeit stecke in einem Dilemma. „In offiziellen Jugendtreffs darf man weder rauchen noch Alkohol trinken. Zudem ist das Schulzentrum sehr zentral gelegen", so Weisemann-Fege.
Ins Gespräch kommen
Deshalb sei der informelle Treff wohl so beliebt. Seit einem Jahr sind zwei Honorarkräfte des Jugendamtes freitags und samstags unterwegs, um mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen, erfuhren die Gäste. Einer von ihnen ist Sören Jagnow. „Wir spielen jetzt zum Beispiel Fußball mit ihnen, so was kommt gut an." Auch persönliche Gespräche zu führen, gehöre zu ihren Aufgaben. Doch jeden Jugendlichen könnten auch die Honorarkräfte nicht erreichen.
Auf Unverständnis bei den Beschäftigten von der Stadt stießen die Anwohner-Proteste gegen den SC Husen-Kurl. Der musste wegen Lärmbelästigung, wie berichtet, die Trainingszeiten einschränken. Somit fehle eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und gleichzeitig eine Alternative zum informellen Treff.
Quelle: WR vom 23.03.09