Immer mehr Jobs auf Zeit
Der DGB-Vorsitzende Östliches Ruhrgebiet, Eberhard Weber, blickt auf das Jahr 2007 zurück. Dabei warnt er davor, den Arbeitsmarkt schön zu reden.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit sei zwar deutlich erkennbar, was zu einer Entspannung auf dem Arbeitsmarkt geführt habe. Gleichwohl sei das Beschäftigungssystem nicht stabiler geworden. "Fast jede Neueinstellung ist eine auf Zeit, jede zweite geht in die Leiharbeit, zu meist deutlich schlechteren Konditionen - und dies in einer wirtschaftlichen Aufschwungphase."
Auch die Ausbildungssituation bleibe weiter höchst angespannt. Dennoch glaubten viele Unternehmen auf eine eigene Ausbildung verzichten zu können.
Ein Dorn im Auge ist Weber zudem die deutlich steigende Zahl der Minijobber. Das gelte auch für jene erwerbstätigen Personen, die Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssen. "Fast 30 Prozent der Kinder unter 15 Jahren leben von Sozialleistungen. Ihnen stehen 2,62 Euro täglich nach dem Regelsatz ALG II für Nahrung und Getränke zur Verfügung. Der gesellschaftliche Konsens kann nur lauten: Von einem Vollarbeitsplatz muss man leben können." Eine Voraussetzung dafür seien Mindestlöhne von mindestens 7,50 Euro.
Armut in Dortmund
Auch mahnt Weber, weiter am Leitbild "Soziale Stadt Dortmund" zu arbeiten. So habe etwa der Sozialstrukturatlas "schonungslos die Armut in ihren vielfältigen Facetten aufgedeckt." "Die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt steht auf dem Spiel, wenn es uns nicht gelingt, Ausgrenzung und Ungleichheit zu verringern." Die Kommunalpolitik, aber auch die Kirchen, Verbände, die Gewerkschaften, nicht zuletzt die Wirtschaft seien aufgerufen, sich dieser Problematik auch wirklich zu stellen.
Quelle: Ruhr Nachrichten vom 04. Januar 2008