Innung sieht unliebsame Konkurrenz
Auf massive Kritik stößt ein Gemeinschaftsprojekt der Werkstatt Unna und des Wohnungsunternehmens LEG bei der Gebäudereiniger-Innung Dortmund. Stein des Anstoßes ist eine Initiative, bei der seit dem 1. November bis Ende Januar 2006 vierzehn Langzeitarbeitslose und Alg-II-Empfänger zunächst kostenlos Treppenhäuser Fenster, Türen, Briefkästen und Gemeinschaftsräume von 85 LEG-Gebäuden mit 951 Wohnungen in Scharnhorst und Wickede reinigen. Später soll der Service den Mietern für 15,95 Euro im Monat angeboten werden.
"Wer meint, so dem Arbeitsmarkt einen Dienst zu erweisen, hat eindeutig zu kurz gedacht," erklärt Innungs-Geschäftsführer Helmut Klasen. "Die Gebäudereinigungsbetriebe in Dortmund sind seit Jahren bemüht, ihre Auftragslage zu verbessern und kämpfen darum, die Arbeitsplätze im Handwerk langfristig zu sichern. Wenn jetzt bestehende oder potenzielle Aufträge für die Unternehmen von Arbeitsloseninitiativen oder gar Ein-Euro-Jobbern übernommen werden, gefährdet das die Auftragslage und langfristig bestehende qualifizierte Arbeitsplätze."
"Nehmen nix weg"
Diese Kritik kann die LEG gar nicht nachvollziehen. "Wir nehmen nix weg, sondern schaffen eine neue Dienstleistung", sagt LEG-Pressereferent Erich Thiel. Die Arbeitslosen würden Arbeiten übernehmen, die zuvor die Mieter selbst erledigt hätten. "Die Werkstatt Unna ist mit der Idee auf uns zugekommen. Jeder Private hätte es auch machen können", so Thiel. Bei den entstehenden Kosten sei zu beachten, dass die LEG im sozialen Wohnungsbau tätig sei. Die Mieter könnten für den zusätzlichen Service nicht so viel Geld aufbringen. Das Angebot sei vor allem für ältere Mieter gedacht, die selbst nicht mehr ihren Reinigungspflichten nachkommen können. "Sie können diese Leistung nun einkaufen. Es ist doch schön für sie, dass sie drei Monate erst einmal nichts dafür bezahlen müssen." Danach könnten sie wählen, ob sie für den Service zahlen wollen. - kiwi
Quelle: RN vom 28.11.05