Kaufkraft der Dortmunder sinkt
Zuerst die gute Nachricht: Dortmund gehört für das bundesweit tätige Maklerunternehmen Kemper's weiter zu den zehn wichtigsten Einzelhandelsstandorten Deutschlands. Nun die schlechte: die Einzelhandelskennziffern für 2006 zeigen nach unten.
Danach wird der Einzelhandelsumsatz von 3,159 Milliarden Euro in 2005 in diesem Jahr auf 3,052 Milliarden Euro zurückgehen. Damit sinkt auch der Einzelhandelsumsatz je Einwohner von 5357 Euro auf 5184 Euro. Das Einzelhandels-Umsatzniveau pro Einwohner fällt damit zwar von 107,8 auf 106,6 zurück, liegt aber immer noch über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 100. Die Einzelhandelskaufkraft sinkt da von 3,029 Milliarden Euro auf 2,939 Milliarden Euro, die Einzelhandelskaufkraft pro Einwohner von 5138 auf 4992 Euro.
Das Zentralitätsniveau, also die Relation zwischen Kaufkraftabfluss aus der Stadt und -zufluss aus dem Umland, verändert sich marginal von 109,6 auf 109,07. Damit sichert sich Dortmund also mehr Kaufkraft aus dem Umland, als das Dortmunder ihr Geld außerhalb ihrer Stadt ausgeben.
Kemper's führt die rückgängigen Zahlen hauptsächlich auf die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in unserer Stadt zurück, die im Moment bei rund 18% liegt. "Die Arbeitslosigkeit wirkt sich natürlich unmittelbar auf die Kaufkraft auf, weil arbeitslose Menschen weniger Geld zum Konsum zur Verfügung haben", erläutert Magnus Danneck, Leiter Marketing und PR bei Kemper's in Düsseldorf. Das Maklerunternehmen hat die Daten von der BBE Unternehmensberatung bezogen, die wiederum eine Tochter des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) ist.
Sehr skeptisch beurteilt allerdings Dr. Wilm Schulte, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Westfalen-Mitte, die vorgelegten Kennzahlen. "Die gefühlte Konjunktur geht doch eher nach oben", meint Schulte. Sicherlich mache der Einzelhandel keine berauschende Entwicklung durch, aber auch keine dramatische nach unten. Die Zahlen der BBE Unternehmensberatung beruhten nur auf Stichproben und sind daher für Schulte "nur mit größter Vorsicht zu genießen". - kiwi
Quelle: Ruhr-Nachrichten vom 15. Mai 2006