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Keine Zeit zur Strafverfolgung

Castrop-Rauxel: Polizei will nicht gegen rechte Gewalttäter ermitteln: »Zeitmangel«. Der gilt nicht bei Antifaschisten.

Die Welle neofaschistischer Aktivitäten im Raum Dortmund reißt nicht ab. So kam es erst am vergangenen Sonnabend im benachbarten Castrop-Rauxel erneut zu einem Angriff von Neonazis und Hooligans auf eine alternative Kneipe. Rund ein Dutzend Personen, darunter stadtbekannte Neofaschisten, hatten gegen 21 Uhr versucht, sich Zutritt zum »SIX« zu verschaffen. Die anwesenden Mitarbeiter des Lokals verweigerten der alkoholisierten Gruppe jedoch mit der Begründung den Zutritt, daß Neonazis und Hooligans in der Gaststätte nicht erwünscht seien. Daraufhin schlug einer der abgewiesenen Gäste auf den Wirt ein und verletzte diesen im Gesicht. Zudem zerstörten die Abgewiesenen eine Eingangsscheibe des Lokals. Die zur Hilfe gerufene Polizei verweigerte unterdessen die Aufnahme der Personalien der Täter, die in einen nahegelegenen Proberaum geflüchtet waren. Ihr Vorgehen begründeten die Beamten mit »Zeitmangel« Die Leitstelle der Castrop-Rauxeler Polizei erklärte auf jW-Anfrage sogar, daß es überhaupt keinen Polizeieinsatz gegeben habe.

Während die gewalttätigen Neonazis von der Polizei meist unbehelligt bleiben, geht diese gezielt gegen antifaschistische Aktivitäten vor. Erst vor knapp einer Woche verhinderte Dortmunds Polizei mit Hilfe des Ordnungsamtes eine antifaschistische Party. Um sich gegen die Repression gegen Antifaschisten und das Tolerieren von neofaschistischen Übergriffen zur Wehr zu setzen, rufen linke Gruppen für den 8. Juli zu einer Demonstration in Dortmund auf. Diese steht unter dem Motto »Freiräume schaffen – Gegen Polizei- und Ordnungsamtwillkür« und soll um 12 Uhr am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofes beginnen. - Markus Bernhardt

Quelle: Junge Welt vom 26.06.06
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