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Magere Aussichten für Hauptschüler

Es war ein Freitag, als die Hauptschule Kley zur Abschlussfeier lud. Eigentlich ein Tag, an den man sich gern erinnert. Zum Feiern allerdings war vielen nicht zumute: "Dramatisch" nennt Beratungslehrer Bernhard Stoffer die Situation seiner 10. Klassen: Gerade mal fünf von insgesamt 51 Schülern aus den zwei Abschlussklassen haben eine Lehrstelle; in der dritten mit Fachoberschulreife sind es sechs von 26.

"Wir haben gute Schüler, die gar nichts haben, keine andere Schule, keine Lehrstelle", sagt ein gleichermaßen frustrierter wie engagierter Beratungslehrer.

Schon in der achten Klasse beginnt hier in Kley das Berufsberatungsprogramm, Betriebspraktika in den Jahrgängen 9 und 10 folgen. Dennoch: "Wir drehen uns im Kreis", sagt Stoffer. Helfen könnten tatsächlich nur mehr Ausbildungsplätze.

Es ist noch gar nicht so lange her - 1998 - da waren es immerhin noch 34 Prozent der Hauptschulabgänger, die eine berufliche Perspektive aufweisen konnten; die mit Fachoberschulreife sogar 45 Prozent. Selbst von diesen eigentlich schlechten Werten kann Stoffer heute nur träumen.

In Klasse 8, beim Start des Berufswahlprogramms an der Schule, machen sie "Wunschblumen". Die sind längst verblüht, die harte Realität hat die Jugendlichen eingeholt. "Sie sind schon flexibel", lobt Stoffer seine Schüler: "Wir machen die Jugendlichen fit für die richtige Ausbildungsentscheidung, aber was nützt das alles, wenn es keine Ausbildungsplätze gibt?" Und nicht nur das: "Peinlich" nennt Stoffer es, dass es auch an den Berufskollegs der Stadt keinen Platz gibt: Einige Schüler seien in Nachbarstädte ausgewichen, um etwas zu finden. Alle drängen mangels handfester Ausbildungsverträge auf die Berufsschulen.

Angesichts der Verhältnisse hängt er inzwischen an jedem einzelnen Schicksal: "Die große Masse können wir ohnehin nicht mehr versorgen." - blf

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 17. Juli 2006

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