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Metallfirmen zahlen ohne zu Murren

Bei der jüngsten Tarifrunde malten die heimischen Metallarbeitgeber noch den Teufel an die Wand. Ein zu hoher Lohnabschluss gefährde Arbeitsplätze und sei deswegen beschäftigungspolitisch unverantwortlich. Offenbar hat sich die IG Metall von diesen Worten zu sehr beeindrucken lassen. Die meisten Betriebe in Dortmund machen nämlich von dem flexiblen Tarifabschluss überhaupt keinen Gebrauch.

Wie der erste Bevollmächtigte Hans Jürgen Meier - (Foto) auf Anfrage unserer Zeitung sagte, haben mehr als 85 Prozent aller tarifgebundenen Betriebe ihren Beschäftigten einmalig 310 Euro für die Monate März, April und Mai ausgezahlt. Einige Firmen hätten wegen ihrer guten Gewinne den Betrag sogar aufgestockt - bis hin zu einer Verdoppelung auf 620 Euro.

Laut im April ausgehandeltem Tarifvertrag erhalten die Beschäftigten drei Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie die Einmalzahlung von 310 Euro, von der die Betriebe nach oben oder unten abweichen können. Das hatten vor allem die Arbeitgeber gefordert, um die Zahlung stärker an die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen zu koppeln.

Angesichts der guten wirtschaftlichen Lage in der Branche hätten viele Firmen mehr zahlen können, sagte Meier. "Wir haben jedoch keine Möglichkeit, eine höhere Einmalzahlung zu erzwingen." Wie der Tarifexperte betonte, sei ihm kein Unternehmen bekannt, das die Einmalzahlung ganz gestrichen habe, was nach dem Tarifvertrag bei schlechter Gewinnsituation ebenfalls möglich wäre.

Lediglich drei Firmen hätten nicht gezahlt. Das aber aus gutem Grund. Für die Betriebe gelte ein Sanierungs-Tarifvertrag.

Leer gingen auch viele Mitarbeiter von Metallfirmen aus, die nicht-tarifgebunden sind. 80 Prozent dieser Betriebe hätten die Einmalzahlung verweigert, obwohl sie sich hätten leisten können, so Meier.

Meier ist sich sicher, dass das Ergebnis der Tarifrunde 2006 zu internen Diskussionen führt. "Wir machen nicht zum ersten Mal die Erfahrung, dass die Unternehmen erst mehr Flexibilität einfordern, dann aber die Instrumente nicht anwenden." Es sei gut möglich, "dass wir uns im nächsten Jahr nicht noch einmal auf eine derartige Regelung einlassen werden." - ar

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 28. Juli 2006

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