Pleiten-Pech statt "Glück auf"
Schicht im Schacht bei Deilmann-Haniel: Der Bergbau-Zulieferer steht kurz vor der Pleite. Zerplatzt wie eine Seifenblase sind damit die Hoffnungen der Kumpel, sich noch für eine längere Zeit den Gang zum Arbeitsamt zu ersparen. Die Insolvenz kam früher als gedacht. "Die Freude hält sich in Grenzen", sagte Betriebsratsvorsitzender Walter Dilly sarkastisch. "Seit 20 Monaten hatten wir das Schwert über unseren Köpfen."
Betriebsrat und Gewerkschaft trafen sich gestern mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, dem Rechtsanwalt Achim Thiele. Der will sich nun einen Überblick verschaffen. Fest steht: Deilmann-Haniel schreibt rote Zahlen; monatlich rund 2,5 Mio. Euro. Dieser Betrag wurde bisher von der Muttergesellschaft beglichen. Doch Heitkamp-Deilmann-Haniel will nicht mehr länger Geld in das Unternehmen pumpen. Der Geschäftsführung von Deilmann-Haniel blieb daraufhin nichts anderes übrig, als Insolvenzantrag zu stellen. Rund 1100 Mitarbeiter sind betroffen.
Die am 16. April fällige Zahlung der März-Löhne sei nicht mehr möglich gewesen, erklärte Betriebsratsvorsitzender Dilly. Wie die Beschäftigten nun ihr Geld bekämen, sei derzeit noch unklar. Insolvenzausfallgeld zahle die Agentur für Arbeit erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens rückwirkend für drei Monate. Möglicherweise gibt es eine Vorfinanzierung durch Banken.
Die auf den Steinkohle-Zechen der DSK im Ruhrgebiet und in Ibbenbüren tätigen Kumpel wurden Dienstagmorgen über die traurige Wahrheit näher informiert. Als Gründe für das drohende Aus wurden mangelnde Nachfrage des Hauptauftraggebers DSK sowie ein "zuletzt ruinöser Preiskampf mit ausländischen Billiganbietern" genannt. Dortmunds erster Wirtschaftsförderer Udo Mager sprach von einem "herben Schlag". Die Pleite kam für ihn wie auch für die IHK-Spitze allerdings nicht überraschend. So schwebte über dem Unternehmen schon länger das Damoklesschwert. Gleichwohl habe niemand damit gerechnet, dass es so schnell gehe, bedauerte Mager. - ar/oli
Quelle: Ruhr Nachrichten vom 17. April 2007