Preiserhöhung bei den dew-Stromtarifen
Ab dem 1. Oktober müssen die Dortmunder und Dortmunderinnen für Strom und Gas noch tiefer in ihre Taschen greifen: Die Preise steigen um durchschnittlich 5 (Strom) bzw. 15 % (Gas). Bei beiden Energieträgern handelt es sich bereits um die zweite Preisrunde in diesem Jahr.
DEW-Chef Helmut Engelhardt verweist – wie üblich - auf gestiegene Kosten.1 Dass die Regelsätze bei Hartz IV und Grundsicherung nicht im gleichen Takt nach oben gehen, sondern seit ihrer Einführung im Januar 2005 mal gerade um 6 € im Monat (sprich: um 1,7 %) gestiegen sind, das sagt der Herr nicht. Und er verschweigt überdies, dass die DEW das letzte Geschäftsjahr mit einem Bilanzgewinn von 41,4 Mio. € abschloss.
Dass von diesen 41,4 Mio. € knapp 22 Mio. € in die Kasse der Dortmunder Stadtwerke flossen, ist noch hinnehmbar, soweit sie zur Deckung der Defizite bei den Verkehrsbetrieben beigetragen haben. Aber die andere (knappe) Hälfte des Gewinns ging an den Miteigentümer der DEW21, den RWE-Konzern. Mit seiner Beteiligung an der 1995 gegründeten DEW hat sich dieser, zu den vier größten Energieversorgern der Republik zählende Konzern zugleich das Recht gesichert, als sog. Vorversorger im Bereich Strom aufzutreten. Was z.B. bedeutet, dass der hier in Dortmund verteilte Strom – mit zwei Dritteln fossiler und immerhin 22 % nuklearer Energie - ungefähr den gleichen umweltbelastenden Mix aufweist wie der Strommix bei RWE insgesamt.
Aber was noch viel entscheidender ist: Der RWE-Konzern bestimmt damit auch weitgehend die Dortmunder Preise. Energiepreissteigerungen von rd. 50 % innerhalb von 8 Jahren, da schlucken nicht nur BezieherInnen von Sozialleistungen und GeringverdienerInnen – die sowieso, sondern selbst Besser-Verdienende. Wenn's Kritik gibt, dann kann der DEW-Vorstand bedauernd auf andere verweisen. Man sei halt abhängig von Vorlieferanten und Gashändlern. So läuft das Spiel, und so soll man's glauben.
Doch halt: Wäre da nicht die Preispolitik der DEW selbst. Bis heute wissen die wenigsten Verbraucher in Dortmund, dass sie kostenmäßig mit dem Standardtarif für Strom am schlechtesten bedient sind. Sie gegenüber den beiden DEW-Sondertarifen „Mini“ und „Maxi“ schon immer drauf gezahlt haben, ohne je darüber benachrichtigt zu werden.2 Die sog. „Bestabrechnung“ wurde von den DEW vor etlichen Jahren abgeschafft.
Und nicht genug: Sämtliche NeukundInnen landen bei ihrer Anmeldung automatisch erst mal im - teuren - Standardtarif. Wir halten diese Praxis für skandalös, und denken, es wird langsam Zeit, sich mit der Geschäftspolitik der DEW21 und ihrer unseligen Verquickung mit den Interessen der RWE näher zu beschäftigen.
Inzwischen gibt es schon eine ganze Reihe von Kommunen, in denen sich die Bürger gegen die erpresserische Energie- und Preispolitik der vier großen Atomkonzerne und der von ihnen abhängigen Unternehmen zur Wehr setzen. Und mancherorts ist es bereits gelungen, die Stromversorgung samt Netz in kommunalen Besitz zurückzuführen, zuletzt in Rüsselsheim am Main. Davon können wir nur lernen.
1 - siehe dew-Pressemitteilung vom 4.8.08 unter:
http://www.dew21.de/Default.aspx/g/621/l/1031/r/-1/t/11015/on/11015/a/11/id/668771/P/0/LK/-1
2 - Einzelheiten s. Anlage
Anlage:
Zu den dew-Stromtarifen
Wir haben nachgerechnet: In allen Verbrauchsgruppen zwischen 800 und 8000 kwh Jahresverbrauch steht sich der/die VerbraucherIn mit einem der beiden dew-Sondertarife „Mini“ und „Maxi“ finanziell besser als mit dem Standardtarif, häufig sogar mit beiden. Und das ändert sich auch nicht mit der aktuellen Preisanhebung.
dew-Preise für Strom ab 1.10.08 (fett der jeweils günstigste Tarif)
bei einem Jahresverbrauch von | dew-Standardtarif | dew-Sondertarif mini | dew-Sondertarif maxi |
800 kwh | 253,84 € | 219,67 € | 262,00 € |
1500 kwh | 395,45 € | 351,54 € | 387,77 € |
2500 kwh | 597,75 € | 539,91 € | 567,46 € |
4000 kwh | 901,20 € | 822,48 € | 837,00 € |
6000 kwh | 1.305,80 € | 1.199,23 € | 1.196,38 € |
8000 kwh | 1.710,40 € | 1.576,20 € | 1.555,76 € |
Zum Bündnis DEW kommunal
Das Bündnis ist im Anschluss an eine öffentliche Veranstaltung Mitte August 2008 in der Auslandsgesellschaft entstanden: „Energie für Dortmund – Stadtwerke zwischen Profit und Verantwortung“ (18.8.08).
Das Bündnis ist offen, MitstreiterInnen sind noch herzlich willkommen. Auch der Name des Bündnisses ist noch vorläufig.
Kontakt: 0231/14 59 69 (Akoplan) oder 0231/50-27240 (Die Linken im Rat)
Quelle: Bündnis DEW kommunal, Pressemitteilung vom 30.9.2008