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Raubvorwurf gegen den Spitzel vom Verfassungsschutz

Für seine braunen Gesinnungsgenossen, ist er eine "Ratte". So verbreiten sie es im Internet und so rief es gestern einer der Zuhörer im Saal 23 des Landgerichts dem ehemaligen Spitzel des Verfassungsschutzes zu - verbunden mit einer Morddrohung.

Sebastian S. (28): Enttarnt wurde er im Prozess gegen seinen ehemals besten Freund, dessen Anwalt in den Akten Beweise für das Doppelspiel des Gastwirts aus Lünen fand. Bei seiner Festnahme entdeckte man bei ihm Kokain und Waffen. Dem Verfassungsschutz - so wird gemunkelt - seien seine kriminellen Aktivitäten angeblich bekannt gewesen. Der Skandal soll inzwischen die Suspendierung des sogenannten V-Mann-Führers zur Folge gehabt haben.

Seit gestern muss sich S. - zusammen mit seinem Fahrer (22) aus der Szene der Dortmunder "Autonomen Nationalisten" - vor der 36. Strafkammer verantworten. Der Vorwurf - versuchte schwere räuberische Erpressung - deckt sich mit dem Tatbestand, für den sein Ex- Freund zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Der hatte nämlich nach der Enttarnung des mutmaßlichen Spitzels vom Verfassungsschutz vor Gericht ausgesagt, dass S. ihm unter anderem die Waffe für den Raubüberfall auf den Brechtener Plus-Markt quasi in die Hand gedrückt habe. Schiere Rache oder Wahrheit? Jedenfalls wurde bei dem Coup ein Kunde durch drei Schüsse schwer verletzt.

Sebastian S. und sein mutmaßlicher Chauffeur haben sich zum Prozessauftakt jedoch keineswegs zur Beteiligung an dem Überfall bekannt. So erwartet denn nicht nur das Auditorium der Ewiggestrigen im Saal - darunter auch "SS-Siggi" Siegfried Borchardt - mit Spannung den Auftritt des ehemaligen Freundes und Plus-Räubers samt Anwalt Andre Picker.

Quelle: WAZ vom 3.11.08

V-Mann-Prozess: Waren Schulden das Raub-Motiv?

Mit der Vernehmung von Zeugen ist am Mittwoch am Dortmunder Landgericht der Prozess gegen einen V-Mann des Verfassungsschutzes fortgesetzt worden. Die Richter müssen klären, ob der 28-jährige Neonazi aus Lünen im Februar 2007 einen brutalen Raubüberfall auf einen Dortmunder Supermarkt geplant und in Auftrag gegeben hat.

Fakt ist: Der eigentliche Täter belastet den Angeklagten schwer, bezeichnet ihn als treibende Kraft hinter dem Raubzug. Er will von dem 28-Jährigen damals die Waffe erhalten und sogar zum Tatort gefahren worden sein. Bei dem Überfall hatte der Täter einen Supermarkt-Kunden durch Schüsse ins Bein und in den Oberkörper lebensgefährlich verletzt.

Möglicherweise hatte der Täter bei seinem nun angeklagten Freund aus Lünen Schulden und wurde deshalb von diesem zu dem Überfall gedrängt. So äußerte sich am Mittwoch jedenfalls die Ex-Freundin des Räubers in ihrer Zeugenbefragung. Der Angeklagte selbst will sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Quelle: RN vom 5.11.08

 

Angst vor gewaltbereiten Kameraden

Ein ehemaliger Spitzel vom Verfassungsschutz machte gestern kein Hehl daraus, was er von Dortmunder Neo-Nazis hält.

Über einen seiner Verteidiger ließ Sebastian S. (28) gestern vor Gericht erklären: Die rechtsradikale Szene bestehe aus "dummen, phrasen-dreschenden Alkoholikern." Und wie kam es dann, dass er sich dieser "minderbegabten" braunen Brut kritiklos anschloss? Sebastian S. will unter ihren Fittichen als 14-jähriger Gesamtschüler vor ausländischen Schlägern und Erpressern Schutz gesucht und gefunden haben.

Später habe er dann wegen der Gewaltbereitschaft der Szene und deren Ablehnung jeglicher demokratischer Regeln einer "rechtstaatlichen Behörde" seine Dienste angeboten haben. Gemeint ist offensichtlich der Verfassungsschutz, der ruhig zugeschaut haben soll, wie Sebastian S. Kokain-Geschäfte tätigte.

Sein Fahrer und Mitangeklagter Manuel B. (22), lieferte dem Gericht eine ähnlich anrührende Entwicklungsgeschichte: Ein kleines, glückliches Kind aus idealen Familienverhältnissen geriet als Jugendlicher ins braune Lager der "Autonomen Nationalisten" - weil er als "dicker Außenseiter" gehänselt wurde.

Heute haben beide Angst vor den "Kameraden", die ihnen wenig kameradschaftlich gemeinte Todesdrohungen zukommen lassen. Darum wollen sie sich auch zum Anklagevorwurf nur über ihre Verteidiger äußern.

Irgendeine Verbindung zum Raubüberfall auf einen Plusmarkt-Kunden am 2. Februar 2007 in Brechten streiten sie ab, bedauern die Tat allerdings trotzdem. Hätten sie auch nur geahnt, dass der bereits zu acht Jahren verurteilte Räuber seine Ankündigung wahr machen würde, hätten sie das auf jeden Fall zu verhindern gewusst.

Der Täter selbst hat dieses Gutmenschen-Image in seinem eigenen Prozess zunichte gemacht und Sebastian S. der Anstiftung zum Überfall bezichtigt. Zu Unrecht? Dem würde die Aussage zweier Knastkumpel des ehemaligen Spitzels entgegen stehen. Die behaupten nämlich, dass Sebastian S. ihnen selbst erzählt habe, wie er den Plus-Räuber mit vorgehaltener Pistole zu dessen Tat gezwungen habe. Der Prozess wird fortgesetzt.

Quelle: WR vom 5.11.08

 

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